Provenienzen. Kunstwerke wandern
„Die Kunstwerke wandern. Das war und ist ihr Schicksal, und niemals wird es sich ändern.“ Mit dieser grundlegenden Feststellung führte schon 1925 der Berliner Kunstkritiker Adolph Donath (1876 – 1937) in eine Beschreibung der Provenienzforschung ein.
Die Dimensionen dieses Forschungsfeldes bleiben Museumsbesucher*innen in der Regel verborgen. Heute dient es vorrangig dazu, NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut aufzuspüren. In Museen der Klassischen Moderne sind das Gemälde, Skulpturen oder Zeichnungen die jüdischen Verfolgten des Nationalsozialismus geraubt oder abgepresst worden sind.
In Ausstellungen bietet sich nur selten Raum, die oft verschlungenen Pfade nachzuzeichnen, die einzelne Werke genommen haben. Wie facettenreich ihre Herkunftsgeschichten sein können, beschreibt die Ausstellung „Provenienzen. Kunstwerke wandern“ exemplarisch an einem 1912 entstandenen Selbstbildnis von Max Liebermann (1847 – 1935). Zugleich werden in einer Salonhängung selten oder noch nie gezeigte Werke aus der Sammlung der Berlinischen Galerie präsentiert.
Die Auswahl führt an die aktuell laufende Erforschung der Provenienz der Bestände heran. Über digitale Medien werden Recherchestände vermittelt, aber auch noch bestehende Wissenslücken dokumentiert. Es wird deutlich: Jedes Werk ist gewandert, und das Wissen um diese Wege erweitert den Blick auf die Kunst.