
Rembrandts Schatten. England und die Schwarze Kunst
Die Graphische Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart präsentiert erstmals seit fast 100 Jahren eine Auswahl aus dem hervorragenden Bestand an Mezzotinto-Blättern nach Künstlern wie Sir Joshua Reynolds, Benjamin West, Joseph Wright of Derby u.a. Im Dialog mit teilweise noch nie gezeigten Radierungen Rembrandts ermöglicht diese Ausstellung eine echte Entdeckung.
Das Werk Rembrandts (1606-1669) ist von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der englischen Kunst im 18. Jahrhundert. Die expressive Lichtregie seiner Gemälde und besonders der radikale Chiaroscuro seiner Radierungen wurde verglichen mit dem später aufkommenden Mezzotinto, das zu der englischen Drucktechnik schlechthin avancierte (»Englische Manier«). Wegen seiner starken Hell-Dunkel-Kontraste auch als „Schwarze Kunst“ bezeichnet, haftete dem Mezzotinto von Beginn an etwas Magisches, Dunkles an. Gerade Rembrandts Porträts hatten großen Einfluss auf die bedeutendsten englischen Künstler wie Sir Joshua Reynolds. Rembrandts Selbstporträts wiederum wurden zum Vorbild künstlerischer Selbstinszenierung par excellence und vielfach adaptiert. »Rembrandts Schatten« wohnt somit eine kompositorische und eine zeitliche Komponente inne: das virtuose Hell-Dunkel seiner Kunst und dessen Nachwirkung im England des 18. Jahrhunderts.