„Ich habe meine Arbeiten in Malerei, Stein, Bronze, Beton und Glas immer als gleichwertig angesehen.“ Diesen Umstand hat die 1937 in Lübeck geborene deutsch-schwedische Ausnahmekünstlerin Ann Wolff stets betont und zählt heute dennoch zu den bedeutendsten Vertreterinnen der europäischen Studioglas-Bewegung.Als eine der Ersten hat Ann Wolff sich seit den 1960er Jahren intensiv mit Glas als künstlerischem Material beschäftigt, fasziniert von dessen Transparenz, der Schwere und gleichzeitigen Leichtigkeit. Diese Besonderheiten und die ganze Bandbreite an vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten bringt sie meisterhaft in ihren Skulpturen zur Geltung. Ihrem Streben nach Unabhängigkeit, Individualität und künstlerischer Autonomie entsprechend, scheint Glas das ideale Medium, um diesen vielfältigen Ansprüchen Gestalt zu verleihen: „Glas trägt meine zerstreuten Gedanken ins Licht.“Im Austausch mit der amerikanischen Studioglas-Bewegung über Ideen und Techniken eröffnete sich ihr eine neue Realität – eine, in der sie als Künstlerin und nicht lediglich als Designerin respektiert wurde. Wolff erklärt dazu: „Die Studioglas-Bewegung aus den USA brach Mitte der 1960er Jahre in meine Arbeit – meine Isolation – ein. Ich war erstaunt und begeistert von der Freiheit, mit der dort mit Glas umgegangen wurde. Es entfachte eine immense Neugier auf das ungenutzte Potenzial und die vielfältigen Möglichkeiten des neuen Kunstmaterials Glas. Es muss sich jedoch in den Rahmen der Kunst im Allgemeinen einfügen.“In ihrer über 60-jährigen Karriere schuf Wolff immer wieder Werke, die zum Nachdenken anregen. Mit Glas gewährt sie der Welt Einblick in ihre Ästhetik: „Ich teste alte Fragen der Identität; sei es Innen-Außen, Symmetrie, Schichten und Kern, das Doppelte. Momente der Erkenntnis sind es, die meine Arbeit braucht, sie treiben mich voran.“ Wolff bringt dabei die besonderen Eigenschaften von Glas zum Vorschein: Konturen, Oberflächen, Transluzenz und Opazität, die Beziehung zwischen Innen und Außen. In ihrer Auseinandersetzung mit philosophischen und existenziellen Fragen macht die Künstlerin innere Landschaften sichtbar und überträgt diese auch ins Sujet: So ist die Maske ein Motiv, welches die kontinuierliche Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Frage um die Psychologie des Verborgenen und der Fassade zum Ausdruck bringt. Intensiv widmet sie sich auch dem Thema Bewegung. Sie formt Treppen aus Glas als ein Sinnbild des Lebens an sich: ein Auf und ein Ab, positiv wie negativ. Manche Stufen führen in die Zukunft, andere kommen aus der Vergangenheit.Ein weiteres, häufig wiederkehrendes Thema ihrer Arbeit sind zwischenmenschliche Beziehungen, wie die zwischen Mutter und Tochter oder gesellschaftlich zugeschriebene Rollen, wie die der Weiblichkeit. Ann Wolff erklärt diese Auswahl: „Es ist ganz natürlich, von sich selbst auszugehen. Die Situation der Frauen bestimmt teilweise, wer ich bin, und bringt mich dazu, bestimmte Fragen zu stellen.“Ann Wolffs kraftvolle und zugleich subtil gestalteten Skulpturen sind teils figurativ, teils abstrakt. Behutsam spielt sie mit Perspektiven und Blickwinkeln. Alle Skulpturen wirken von jeder Seite aus verschieden. Gerade die jüngsten Arbeiten bestechen durch ihre Intensität, die sich vor allem in der ganzheitlichen Betrachtung offenbar.
18. May 2025 - 14:00
Fuhlsbüttler Str. 415a
Hamburg
22309
Deutschland

Aktueller Termin von "Glasmuseum Achilles-Stiftung"

Vernissage Ann Wolff - More than Glass

18. May 2025 - 14:00 – 18. May 2025 - 17:00
Glasmuseum Achilles-Stiftung

„Ich habe meine Arbeiten in Malerei, Stein, Bronze, Beton und Glas immer als gleichwertig angesehen.“ Diesen Umstand hat die 1937 in Lübeck geborene deutsch-schwedische Ausnahmekünstlerin Ann Wolff stets betont und zählt heute dennoch zu den bedeutendsten Vertreterinnen der europäischen Studioglas-Bewegung.

Als eine der Ersten hat Ann Wolff sich seit den 1960er Jahren intensiv mit Glas als künstlerischem Material beschäftigt, fasziniert von dessen Transparenz, der Schwere und gleichzeitigen Leichtigkeit. Diese Besonderheiten und die ganze Bandbreite an vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten bringt sie meisterhaft in ihren Skulpturen zur Geltung. Ihrem Streben nach Unabhängigkeit, Individualität und künstlerischer Autonomie entsprechend, scheint Glas das ideale Medium, um diesen vielfältigen Ansprüchen Gestalt zu verleihen: „Glas trägt meine zerstreuten Gedanken ins Licht.“

Im Austausch mit der amerikanischen Studioglas-Bewegung über Ideen und Techniken eröffnete sich ihr eine neue Realität – eine, in der sie als Künstlerin und nicht lediglich als Designerin respektiert wurde. Wolff erklärt dazu: „Die Studioglas-Bewegung aus den USA brach Mitte der 1960er Jahre in meine Arbeit – meine Isolation – ein. Ich war erstaunt und begeistert von der Freiheit, mit der dort mit Glas umgegangen wurde. Es entfachte eine immense Neugier auf das ungenutzte Potenzial und die vielfältigen Möglichkeiten des neuen Kunstmaterials Glas. Es muss sich jedoch in den Rahmen der Kunst im Allgemeinen einfügen.“

In ihrer über 60-jährigen Karriere schuf Wolff immer wieder Werke, die zum Nachdenken anregen. Mit Glas gewährt sie der Welt Einblick in ihre Ästhetik: „Ich teste alte Fragen der Identität; sei es Innen-Außen, Symmetrie, Schichten und Kern, das Doppelte. Momente der Erkenntnis sind es, die meine Arbeit braucht, sie treiben mich voran.“ Wolff bringt dabei die besonderen Eigenschaften von Glas zum Vorschein: Konturen, Oberflächen, Transluzenz und Opazität, die Beziehung zwischen Innen und Außen.

 In ihrer Auseinandersetzung mit philosophischen und existenziellen Fragen macht die Künstlerin innere Landschaften sichtbar und überträgt diese auch ins Sujet: So ist die Maske ein Motiv, welches die kontinuierliche Auseinandersetzung der Künstlerin mit der Frage um die Psychologie des Verborgenen und der Fassade zum Ausdruck bringt. Intensiv widmet sie sich auch dem Thema Bewegung. Sie formt Treppen aus Glas als ein Sinnbild des Lebens an sich: ein Auf und ein Ab, positiv wie negativ. Manche Stufen führen in die Zukunft, andere kommen aus der Vergangenheit.Ein weiteres, häufig wiederkehrendes Thema ihrer Arbeit sind zwischenmenschliche Beziehungen, wie die zwischen Mutter und Tochter oder gesellschaftlich zugeschriebene Rollen, wie die der Weiblichkeit. Ann Wolff erklärt diese Auswahl: „Es ist ganz natürlich, von sich selbst auszugehen. Die Situation der Frauen bestimmt teilweise, wer ich bin, und bringt mich dazu, bestimmte Fragen zu stellen.“

Ann Wolffs kraftvolle und zugleich subtil gestalteten Skulpturen sind teils figurativ, teils abstrakt. Behutsam spielt sie mit Perspektiven und Blickwinkeln. Alle Skulpturen wirken von jeder Seite aus verschieden. Gerade die jüngsten Arbeiten bestechen durch ihre Intensität, die sich vor allem in der ganzheitlichen Betrachtung offenbar.

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