Ab dem 29. September zeigt das Museum LA8 in Baden-Baden die Ausstellung „WILHELM BUSCH. Bilder und Geschichten“. Die Schau lässt die bekanntesten Figuren des Bilderzählers Busch lebendig werden und zeigt, wie sich diese in unmittelbaren Reaktionen und Adaptionen in der neuen Welt der Comicstrips bis 1918 weiterentwickelten. Gezeigt werden auch die Kontexte der frühen Entwicklung von Bildergeschichten bis hin zum Genre des Comics. Busch formte seine Zuspitzungen in einer Zeit, in der sich die Neuerungen der Erzählstruktur zwischen Bild und Text geradezu überschlugen. Ihm gelang eine Art Film vor dem Film. Das rasante gesellschaftliche und technische Entwicklungstempo seiner Zeit vermochte Wilhelm Busch mit dem Erzähltempo seiner unterhaltsamen Gebrauchskunst getreuer in Bilder zu fassen, als es die repräsentative Hochkunst vieler Künstlerkollegen vermochte. Wilhelm Buschs publizistischer Erfolg als innovativer Bilderfinder war epochal. Seine sprachlichen und bildnerischen Zuspitzungen haben sich dem kollektiven Gedächtnis eingeschrieben. In Windeseile verbreiteten sich seine Geschichten, angeführt von Max und Moritz, in Europa und bis nach Amerika. „Rums, da geht die Pfeife los ...!“ - Busch zeichnet und beschreibt einen zentralen Wendepunkt im 19. Jahrhundert. Sein Lehrer Lämpel wird jäh aus der „Zufriedenheit“ gerissen. Das Biedermeier, die Behaglichkeit, das historistische Verharren – alles fliegt „im Pulverblitz“ durcheinander und sortiert sich neu. Die Gegenwart ist da, und Wilhelm Busch verleiht ihr mit rasanten lautmalerischen Knalleffekten höchste Aktualität. Er ist der große Wegbereiter der Populärkultur der frühen Moderne. Weniger bekannt ist, dass Busch sich eigentlich als Maler betrachtete. Erst nach seinem Tod erlangten auch seine Gemälde Aufmerksamkeit. Mit der „stillen Welt des Pinsels“ jedoch hatte sich Busch in seinen Münchner Jahren nie zufrieden gegeben, war er dort doch Teil der jungen, aufsässigen Kunstszene. Die späteren Malerfürsten Franz von Lenbach und Friedrich August Kaulbach gehörten zu den engsten Weggefährten. In seinen kleinformatigen Landschaftsbildern betrieb er so sehr die Auflösung der Form, wie er mit seinen figuralen Gemälden einen beißenden Realismus vermittelte, der zwischen Witz und Abgrund seine großen Themen auch in diesem Medium durchscheinen lässt. Die Ausstellung zeigt -  in Kooperation mit dem Wilhelm Busch - Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover - ebenso den universell Begabten wie den frühvollendeten Welterfolgskünstler, der seit 1878 die letzten 30 Jahre seines Lebens kauzig in provinzieller Abgeschiedenheit verbrachte.
29. Sep 2018 - 00:00
Lichtentaler Allee 8
Baden-Baden
76530
Deutschland

Aktueller Termin von "Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts"

WILHELM BUSCH. Bilder und Geschichten

29. Sep 2018 - 00:00 – 03. Mar 2019 - 00:00
Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts

Ab dem 29. September zeigt das Museum LA8 in Baden-Baden die Ausstellung „WILHELM BUSCH. Bilder und Geschichten“. Die Schau lässt die bekanntesten Figuren des Bilderzählers Busch lebendig werden und zeigt, wie sich diese in unmittelbaren Reaktionen und Adaptionen in der neuen Welt der Comicstrips bis 1918 weiterentwickelten. Gezeigt werden auch die Kontexte der frühen Entwicklung von Bildergeschichten bis hin zum Genre des Comics. Busch formte seine Zuspitzungen in einer Zeit, in der sich die Neuerungen der Erzählstruktur zwischen Bild und Text geradezu überschlugen. Ihm gelang eine Art Film vor dem Film. Das rasante gesellschaftliche und technische Entwicklungstempo seiner Zeit vermochte Wilhelm Busch mit dem Erzähltempo seiner unterhaltsamen Gebrauchskunst getreuer in Bilder zu fassen, als es die repräsentative Hochkunst vieler Künstlerkollegen vermochte.

Wilhelm Buschs publizistischer Erfolg als innovativer Bilderfinder war epochal. Seine sprachlichen und bildnerischen Zuspitzungen haben sich dem kollektiven Gedächtnis eingeschrieben. In Windeseile verbreiteten sich seine Geschichten, angeführt von Max und Moritz, in Europa und bis nach Amerika. „Rums, da geht die Pfeife los ...!“ - Busch zeichnet und beschreibt einen zentralen Wendepunkt im 19. Jahrhundert. Sein Lehrer Lämpel wird jäh aus der „Zufriedenheit“ gerissen. Das Biedermeier, die Behaglichkeit, das historistische Verharren – alles fliegt „im Pulverblitz“ durcheinander und sortiert sich neu. Die Gegenwart ist da, und Wilhelm Busch verleiht ihr mit rasanten lautmalerischen Knalleffekten höchste Aktualität. Er ist der große Wegbereiter der Populärkultur der frühen Moderne.

Weniger bekannt ist, dass Busch sich eigentlich als Maler betrachtete. Erst nach seinem Tod erlangten auch seine Gemälde Aufmerksamkeit. Mit der „stillen Welt des Pinsels“ jedoch hatte sich Busch in seinen Münchner Jahren nie zufrieden gegeben, war er dort doch Teil der jungen, aufsässigen Kunstszene. Die späteren Malerfürsten Franz von Lenbach und Friedrich August Kaulbach gehörten zu den engsten Weggefährten. In seinen kleinformatigen Landschaftsbildern betrieb er so sehr die Auflösung der Form, wie er mit seinen figuralen Gemälden einen beißenden Realismus vermittelte, der zwischen Witz und Abgrund seine großen Themen auch in diesem Medium durchscheinen lässt.

Die Ausstellung zeigt -  in Kooperation mit dem Wilhelm Busch - Deutschen Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover - ebenso den universell Begabten wie den frühvollendeten Welterfolgskünstler, der seit 1878 die letzten 30 Jahre seines Lebens kauzig in provinzieller Abgeschiedenheit verbrachte.

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