Ab dem 10. November 2017 ist im Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) die Sonderausstellung „WÜSTE – MEER – SCHÖPFERMYTHEN | Aboriginal Art der Spinifex und Yolŋu“ der Galerie ARTKELCH zu sehen. Zum ersten Mal widmet das Haus der auf dem internationalen Kunstmarkt gefragten zeitgenössischen Kunst australischer Aborigines eine eigene Ausstellung.   „In den Werken der Spinifex und Yolŋu findet auf künstlerische Weise die Auseinandersetzung einer Jahrtausende alten Kultur mit der Moderne statt“, betonte Prof. Dr. Klaus Schneider, Direktor des Rautenstrauch-Joest-Museums. „Die Ausstellung greift unseren kulturvergleichenden Ansatz auf und stellt auf spannende Weise die Werke der beiden Kunstzentren einander gegenüber.“   Die Ursprünge der als „Aboriginal Art“ bezeichneten Kunst liegen in der Sand-, Körper- und Felsenmalerei. Sie gilt als die älteste kontinuierliche Kunsttradition der Welt. Seit den 1990er Jahren interessiert sich zunehmend auch der internationale Kunstmarkt für die Werke der Aborigines, die z.T. auf Auktionen in New York, London oder Paris hohe Preise erzielen.   Auf der Suche nach ihrem Platz in der Moderne kämpfen Aborigines um den Erhalt, die Weiterentwicklung und Anerkennung ihrer Kultur. Hierbei ist die Kunst nicht nur eine wichtige Ausdrucksform, sondern ermöglicht auch politischen Einfluss und wirtschaftliche Selbständigkeit. Seit vielen Jahren organisieren sich Aborigines in sogenannten community-based Art Centres und nutzen Malerei und Skulptur, um ihr kulturelles Erbe zu sichern und weiterzuentwickeln.   Das RJM stellt in Kooperation mit der Freiburger Galerie ARTKELCH Werke von zwei führenden Künstlerkooperativen einander gegenüber: dem Spinifex Arts Project aus der Great Victoria Desert in Westaustralien und dem Buku-Larrŋgay-Mulka Centre der Yolŋu (Selbstbezeichnung der dort lebenden indigenen Bevölkerung) im nordöstlich am Meer gelegenen Arnhemland. Während in der Wüste die moderne Malereibewegung der Aborigines erst Anfang der 1970er Jahre begann, gehört Kunst aus dem Arnhemland zu den frühen indigenen Kunstformen Australiens. Bereits in den 1950er Jahren wurde der Kunst der Yolŋu durch Museumsausstellungen eine der westlichen Kunst gleichwertige Kunsttradition attestiert.   Inhaltlich am zentralen Thema der Schöpfungsmythen der „Traumzeit“ orientiert verbindet die beiden Künstlergemeinschaften in der Wüste und am Meer die Auseinandersetzung mit dem Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart, dem Spirituellen mit dem Säkularen, den Menschen und ihrem Land.   Stilistisch dagegen könnte die Kunst aus beiden Regionen Australiens gegensätzlicher nicht sein. Die Spinifex People, die zu den letzten Nomaden der australischen Wüste gehören, verwenden synthetische Acrylfarbe und gleichmäßig gewebte Leinen- und Baumwollstoffe. Gewaltige Landkartengemälde aus der Vogelperspektive mit Wüstenikonographie im mittlerweile klassisch zu nennenden Tupfstil („Dotart“) und ihre Ursprünglichkeit faszinieren den Betrachter. Dahingegen findet man bei den Yolŋu vom Buku-Larrŋgay-Mulka Centre natürliche Erdpigmente, Rinde, von Termiten ausgehöhlte Stämme von Eukalyptusbäumen und ausgediente Holz- und Kartonplatten als Träger von Farbe. Bei ihnen stehen Zeichen und Muster im Vordergrund, die im westlichen Arnhemland als „rarrk“ und im östlichen Arnhemland als „marvat“ (Kreuzschraffur, die mit einem feinen Haarpinsel aufgetragen wird) bekannt wurden. Ihre Ursprünge liegen in uralten Clan-Designs (miny`tji), die bei Zeremonien auf Körpern gemalt werden. Heute sind ihre Werke weltweit Bestandteil bedeutender Museen und Privatsammlungen.   Unabhängig von den Kunststilen jedoch haben beide Kunstzentren ihre Malerei schon früh politisch eingesetzt, um tausende Jahre alte Land- und Seerechte gegen die bis heute fortwährende Enteignung durchzusetzen. Die Energie der Schöpferahnen ist in den kraftvollen Werken der Spinifex ebenso gegenwärtig wie in den schimmernden Energiemustern der Yolŋu. Auch ohne Vorwissen über Schöpfungsgeschichte, Land und Identität der beiden Künstlergruppen, haben die Werke ihre ganz eigene kraftvolle Ausstrahlung.   Ein vielfältiges Begleitprogramm beleuchtet Gegensätze und Gemeinsames der Aboriginal Art. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband.     Öffnungszeiten Di – So, 10 – 18 Uhr; Do, 10 – 20 Uhr 1. Do im Monat bis 22 Uhr; Mo geschlossen An Feiertagen 10 – 18 Uhr; am 24.und 25.12.2017, am 31.12.2017 und 1.1.2018 sowie am 8.2., 11.2. und 12.2.2018 geschlossen.   Anzeigebild: Key Visual © RJM | ARTKELCH 2017
10. Nov 2017 - 00:00
Cäcilienstraße 29-33
Köln
50676
Deutschland

Aktueller Termin von "Rautenstrauch-Joest-Museum - Kulturen der Welt"

„WÜSTE – MEER – SCHÖPFERMYTHEN | Aboriginal Art der Spinifex und Yolŋu“

10. Nov 2017 - 00:00 – 04. Mar 2018 - 00:00
Rautenstrauch-Joest-Museum - Kulturen der Welt

Ab dem 10. November 2017 ist im Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) die Sonderausstellung „WÜSTE – MEER – SCHÖPFERMYTHEN | Aboriginal Art der Spinifex und Yolŋu“ der Galerie ARTKELCH zu sehen. Zum ersten Mal widmet das Haus der auf dem internationalen Kunstmarkt gefragten zeitgenössischen Kunst australischer Aborigines eine eigene Ausstellung.

 

„In den Werken der Spinifex und Yolŋu findet auf künstlerische Weise die Auseinandersetzung einer Jahrtausende alten Kultur mit der Moderne statt“, betonte Prof. Dr. Klaus Schneider, Direktor des Rautenstrauch-Joest-Museums. „Die Ausstellung greift unseren kulturvergleichenden Ansatz auf und stellt auf spannende Weise die Werke der beiden Kunstzentren einander gegenüber.“

 

Die Ursprünge der als „Aboriginal Art“ bezeichneten Kunst liegen in der Sand-, Körper- und Felsenmalerei. Sie gilt als die älteste kontinuierliche Kunsttradition der Welt. Seit den 1990er Jahren interessiert sich zunehmend auch der internationale Kunstmarkt für die Werke der Aborigines, die z.T. auf Auktionen in New York, London oder Paris hohe Preise erzielen.

 

Auf der Suche nach ihrem Platz in der Moderne kämpfen Aborigines um den Erhalt, die Weiterentwicklung und Anerkennung ihrer Kultur. Hierbei ist die Kunst nicht nur eine wichtige Ausdrucksform, sondern ermöglicht auch politischen Einfluss und wirtschaftliche Selbständigkeit. Seit vielen Jahren organisieren sich Aborigines in sogenannten community-based Art Centres und nutzen Malerei und Skulptur, um ihr kulturelles Erbe zu sichern und weiterzuentwickeln.

 

Das RJM stellt in Kooperation mit der Freiburger Galerie ARTKELCH Werke von zwei führenden Künstlerkooperativen einander gegenüber: dem Spinifex Arts Project aus der Great Victoria Desert in Westaustralien und dem Buku-Larrŋgay-Mulka Centre der Yolŋu (Selbstbezeichnung der dort lebenden indigenen Bevölkerung) im nordöstlich am Meer gelegenen Arnhemland. Während in der Wüste die moderne Malereibewegung der Aborigines erst Anfang der 1970er Jahre begann, gehört Kunst aus dem Arnhemland zu den frühen indigenen Kunstformen Australiens. Bereits in den 1950er Jahren wurde der Kunst der Yolŋu durch Museumsausstellungen eine der westlichen Kunst gleichwertige Kunsttradition attestiert.

 

Inhaltlich am zentralen Thema der Schöpfungsmythen der „Traumzeit“ orientiert verbindet die beiden Künstlergemeinschaften in der Wüste und am Meer die Auseinandersetzung mit dem Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart, dem Spirituellen mit dem Säkularen, den Menschen und ihrem Land.

 

Stilistisch dagegen könnte die Kunst aus beiden Regionen Australiens gegensätzlicher nicht sein. Die Spinifex People, die zu den letzten Nomaden der australischen Wüste gehören, verwenden synthetische Acrylfarbe und gleichmäßig gewebte Leinen- und Baumwollstoffe. Gewaltige Landkartengemälde aus der Vogelperspektive mit Wüstenikonographie im mittlerweile klassisch zu nennenden Tupfstil („Dotart“) und ihre Ursprünglichkeit faszinieren den Betrachter. Dahingegen findet man bei den Yolŋu vom Buku-Larrŋgay-Mulka Centre natürliche Erdpigmente, Rinde, von Termiten ausgehöhlte Stämme von Eukalyptusbäumen und ausgediente Holz- und Kartonplatten als Träger von Farbe. Bei ihnen stehen Zeichen und Muster im Vordergrund, die im westlichen Arnhemland als „rarrk“ und im östlichen Arnhemland als „marvat“ (Kreuzschraffur, die mit einem feinen Haarpinsel aufgetragen wird) bekannt wurden. Ihre Ursprünge liegen in uralten Clan-Designs (miny`tji), die bei Zeremonien auf Körpern gemalt werden. Heute sind ihre Werke weltweit Bestandteil bedeutender Museen und Privatsammlungen.

 

Unabhängig von den Kunststilen jedoch haben beide Kunstzentren ihre Malerei schon früh politisch eingesetzt, um tausende Jahre alte Land- und Seerechte gegen die bis heute fortwährende Enteignung durchzusetzen. Die Energie der Schöpferahnen ist in den kraftvollen Werken der Spinifex ebenso gegenwärtig wie in den schimmernden Energiemustern der Yolŋu. Auch ohne Vorwissen über Schöpfungsgeschichte, Land und Identität der beiden Künstlergruppen, haben die Werke ihre ganz eigene kraftvolle Ausstrahlung.

 

Ein vielfältiges Begleitprogramm beleuchtet Gegensätze und Gemeinsames der Aboriginal Art. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband.

 

 

Öffnungszeiten

Di – So, 10 – 18 Uhr; Do, 10 – 20 Uhr

1. Do im Monat bis 22 Uhr; Mo geschlossen

An Feiertagen 10 – 18 Uhr; am 24.und 25.12.2017, am 31.12.2017 und 1.1.2018 sowie am 8.2., 11.2. und 12.2.2018 geschlossen.

 

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