Cité de l’espace ist ein Wissenschaftszentrum für Raumfahrt und Astronomie in Toulouse und wurde am 27. Juni 1997 eröffnet. Die Anlage erstreckt sich über rund drei Hektar auf dem Campus Rangueil der Universität Toulouse. Träger ist eine gemeinnützige Gesellschaft unter der Schirmherrschaft des Centre national d’études spatiales (CNES) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Die initiale Planung erfolgte Anfang der 1990er-Jahre in Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutionen und Luft- und Raumfahrtunternehmen. Finanzierungsquellen sind Mittel der Region Okzitanien, des CNES sowie Beiträge von Industriepartnern aus dem Weltraumsektor.
Die Einrichtung gliedert sich in mehrere thematische Bereiche: In der Abteilung Raketen- und Trägersysteme befindet sich eine naturgetreue Nachbildung einer Ariane-5-Rakete mit einer Höhe von 53 Metern. Ergänzt wird dies durch einen originalen Soyuz-Raumkapsel-Modulnachbau und eine Darstellung des Wohnmoduls der Raumstation Mir. Im Astronomiebereich werden Modelle des Erdmonds und der Planeten mit originalgetreuen Gesteinsproben präsentiert. Interaktive Exponate erläutern physikalische Grundlagen wie Schwerkraft, Vakuumzustände sowie Antriebstechniken. Ein wissenschaftlicher Garten zeigt Experimente zu künstlicher Schwerkraft und simulierten Marsbedingungen.
Das Planetarium verfügt über eine 25 Meter durchmessende Kuppel und modernste Projektionssysteme, um audiovisuelle Programme zu Sternbildern, Galaxien und kosmologischen Phänomenen vorzuführen. Das Observatorium ist mit zwei leistungsstarken Teleskopen ausgestattet und ermöglicht direkte Beobachtungen von Planeten, Nebeln und Sternhaufen. Darüber hinaus stehen fünf Kinosäle für Dokumentarfilme, Seminar- und Werkstatträume sowie wechselnde Sonderausstellungen zur Verfügung.
Regelmäßig finden Fachsymposien, Vortragsreihen und wissenschaftliche Kongresse statt, darunter die Toulouse Space Show, bei der Experten aus Raumfahrtagenturen, Universitäten und Unternehmen referieren. Die pädagogische Abteilung entwickelt Lehrmaterialien für Schulklassen, Online-Module und Fortbildungsangebote für Lehrkräfte. Kooperationen bestehen mit den Universitäten Toulouse II und Toulouse III sowie mit Forschungsinstituten in den Bereichen Astrophysik und Ingenieurwissenschaften.
Technische Höhepunkte sind eine Demonstrationsmaquette des europäischen Service-Moduls für die Orion-Mission, Live-Vorführungen von Raketentriebwerkstests und ein Virtual-Reality-Simulator, der den Innenraum einer Raumkapsel realistisch nachbildet. Im Bereich Erdbeobachtung werden Satellitendaten der Sentinel-Missionen der ESA auf interaktiven Karten ausgewertet. Weitere Schwerpunkte sind die Erforschung der Marsoberfläche, bemannte Raumfahrt und Weltraumteleskope.
Architektonisch kombiniert das Gelände flexible Innen- und Außenflächen. Barrierefreie Zugänge mit Rampen und taktilen Leitsystemen gewährleisten uneingeschränkte Nutzbarkeit. Ein Redaktionsteam aus Wissenschaftsjournalisten, Ingenieuren und Astrophysikern erstellt regelmäßig Publikationen und Wanderausstellungen. Die Cité de l’espace zählt jährlich rund 350.000 Besucher. Betrieb und Finanzierung obliegen der Gesellschaft Cité de l’espace, der Region Occitanie, dem CNES sowie weiteren industriellen und wissenschaftlichen Partnern.