Der Fort de la Bastille in Grenoble ist eine militärische Befestigungsanlage aus dem 19. Jahrhundert, die auf den Ruinen mittelalterlicher Verteidigungswerke errichtet wurde. Der Bau begann 1823 und wurde 1847 nach Plänen des französischen Festungsbauingenieurs General Haxo abgeschlossen. Seine Entstehung geht auf die strategische Entscheidung zurück, Grenoble gegen mögliche Angriffe aus dem Tal zu schützen. Die Anlage erstreckt sich auf einem steilen Felsenplateau oberhalb der Stadt und erreicht eine Höhe von rund 264 Metern über dem städtischen Niveau.
Architektonisch zeichnet sich das Fort durch einen polygonalen Grundriss aus, der über eine trogförmige Grabenanlage zugänglich ist. Die polygonalen Mauern bestehen aus massivem Bruchstein und Ziegeln, um den damals üblichen Belagerungswaffen standzuhalten. Die Umwehrung umfasste ursprünglich sieben Türme, die als Geschütztürme dienten und dem Artilleriefeuer roten Winkel boten. Im Jahr 1874 wurden im Rahmen der Séré-de-Rivières-Befestigungsprogramme zusätzliche Blockhäuser und Schützengräben hinzugefügt, um den technischen Fortschritt der Artillerie im späten 19. Jahrhundert auszugleichen.
Nach Aufgabe der militärischen Nutzung im frühen 20. Jahrhundert wurde die Anlage mehrfach umgebaut. Seit den 1980er Jahren steht sie unter Verwaltung der Region Auvergne-Rhône-Alpes und beherbergt seither unter anderem das Musée de la Résistance et de la Déportation de l’Isère. Auf dem Plateau befinden sich Ausstellungsräume, ein Auditorium für pädagogische Veranstaltungen sowie Flächen für Wechselausstellungen, in denen historische Dokumente zur regionalen Kriegsgeschichte präsentiert werden.
Der Zugang zum Fort erfolgt über eine denkmalgeschützte Pendelseilbahn, die 1934 in Betrieb ging und familiär als „Les Bulles“ bezeichnet wird. Die beiden klimatisierten Kabinen überwinden in Sichtweite der Altstadt einen Höhenunterschied von etwa 260 Metern und ermöglichen das ganze Jahr über einen Publikumsverkehr. Daneben existieren mehrere Wanderwege, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen und als Teil eines kommunalen Wanderwegenetzes die Verbindung zur Stadt herstellen. Der Fort de la Bastille gilt heute als bedeutendes kulturhistorisches Denkmal und ist Gegenstand laufender Denkmalschutzmaßnahmen.