Heimatmuseum Unser Fritz

Unser-Fritz-Straße 108, 44653 Herne, Deutschland

Wo Sie uns finden:

Straße
Unser-Fritz-Straße 108
PLZ/Ort
44653 Herne
Land
Deutschland
Telefon
023 25 / 7 52 55
Fax
0 23 23 / 16 26 60

Web
http://www.emschertal-museum.herne.de
E-Mail
emschertal-museum@herne.de
Öffnungszeiten
Mo: geschlossen
Di: 10:00 – 17:00
Mi: 10:00 – 17:00
Do: 10:00 – 17:00
Fr: 10:00 – 17:00
Sa: 14:00 – 17:00
So: 11:00 – 17:00


Weitere Öffnungszeiten
Montag geschlossen
Dienstag bis Freitag von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr
Samstag von 14 bis 17 Uhr
Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr
Standard-Eintrittspreis
1,50 €

Kinder
0,50 €

Beschreibung

Strictly local! Das Heimatmuseum Unser Fritz

Jahrzehntelang führte das „Heimat- und Naturkundemuseum Wanne-Eickel“ im Schatten des Rhein-Herne-Kanals ein beschauliches Dasein. Der eine oder andere Besucher mag den angestaubten Mix aus aufgespießten Schmetterlingen und eklektischer Ofensammlung noch als „Museum eines Museums“ goutiert haben, aber eine Strahlkraft besaß das Haus schon lange nicht mehr.

Der Weg zur institutionellen Neuerfindung begann im Jahr 2010. Unterstützt durch öffentliche Fördermittel wurde die Außenfassade des denkmalgeschützten Gebäudes unter Leitung des Architekten Jens Blome umfangreich saniert.

Dem äußeren Chic sollten auch frische Inhalte folgen, aber bevor die alte Volksschule (Baujahr 1898) überhaupt neu bespielt werden konnte, zogen Anforderungen wie Brandschutz und Barrierefreiheit das Projekt in die Länge. Erst im April 2017 wurde das Haus schließlich unter dem neuen Namen „Heimatmuseum Unser Fritz“ wiedereröffnet.

Die Baumaßnahme hatte etwa 500.000 Euro gekostet, wobei die eine Hälfte in die Gebäudeertüchtigung und die andere in die technische und grafische Ausgestaltung der Ausstellung geflossen ist.

Die Erzählung

Die neue Ausstellung erzählt die Geschichte der Städte Herne und Wanne-Eickel von 1890 bis 1980. Bereits im Eingangsbereich wird das Selbstverständnis programmatisch umrissen: Eine Reihe von historischen Portrait- und Alltagsfotos von „ganz normalen Menschen“ macht deutlich, dass im Mittelpunkt der Präsentation die Sozial- und Alltagsgeschichte der „kleinen Leute“ steht.

Nach dem vorgeschalteten „Klassenzimmer um 1900“, einer Dauerleihgabe des in Bochum geschlossenen Schulmuseums, verläuft die stadtgeschichtliche Erzählung chronologisch. Die Exponate werden in ihrem zeitlichen Kontext präsentiert, sind aber oft so arrangiert, dass ihre Ordnung beim Betrachter neue Deutungsebenen entstehen lässt. So wird der Nachbau des „Flöz Wilhelm“ von 1974 durch einen Stummfilm aus dem Jahr 1921 über die Trauerfeiern zu einem Grubenunglück auf der Zeche Mont Cenis mit 85 Toten zum schmerzhaften Geburtskanal der Städte umgedeutet. Der Raum Nationalsozialismus provoziert durch die unter dem Motto „Besser Leben“ stehende Arbeiterküche, während die „Mao-Bibel“ im orangenem Rowenta-Toaster auf die Rebellion der Achtundsechziger anspielt. Verschiedenen Hör- und Filmstationen präsentieren Dokumente und Berichte – von den Zeugnissen des Widerstandes und der Verfolgung während des NS-Regimes bis hin zu Super-8-Filmen der 1970er Jahre.

Das Heimatmuseum stellt sich der Geschichte des Reviers, in dem die Industrie und ihre Bedürfnisse immer Vorrang vor den Menschen hatten, und bietet einen an der Wirklichkeit orientierten Blick auf den eigenen Ort, den manche als Heimat empfinden und den sich manche erst für die eigene Zukunft erobern müssen. Fakt aber ist: Herne ist das Ruhrgebiet pars pro toto. Die Stadt zu verstehen heißt, die Geschichte des Reviers zu begreifen.

Die Exponate

„Grabe, wo du stehst!“, das alte Motto der Geschichtswerkstätten-Bewegung der 1980er Jahre, findet im Heimatmuseum eine museale Umsetzung. Die Exponate verweisen auf die direkte Lebensumwelt der Menschen, erzählen von Wegen der Migration, von Kindheit und Jugend, von Männer- und Frauenrollen, von Protest und Repression. Fast alle ausgestellten Objekte stammen tatsächlich aus der Emscherregion.

Konsequenterweise wird auf der Präsentationsebene auch kein Unterschied zwischen Hoch- und Populärkultur gemacht. So wurde ein um 1900 entstandener, aufwendig verzierter Druck der „Schwarzen Madonna von Tschenstochau“ ganz bewusst neben dem kolorierten Foto eines Einwandererehepaares aus Posen drapiert. Und das Herner Stadtwappen mit der handschriftlichen Genehmigung der königlich-preußischen Behörde von 1900 korrespondiert in der räumlichen Gliederung nicht von ungefähr mit einer massenkompatiblen Atlas-Videokassette von „Theo gegen den Rest der Welt“, ein Ruhrgebietsklassiker, der im September 1980 in der Herner Lichtburg seine Welturaufführung fand.

Bisher reagiert die Stadtgesellschaft überragend positiv auf die neue Ausrichtung des Heimatmuseums. Dies zeigen nicht nur die etwa 15.000 Besucher im Jahr, sondern auch die weit über 400 neuen Objekten, die der Sammlung des Museums seit der Wiedereröffnung überlassen worden sind. Das Heimatmuseum ist also auf dem besten Weg, seinem selbst gestellten Leitbild als sammelndes und verarbeitendes Gedächtnis der Stadt gerecht zu werden.

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