Industrie- und Filmmuseum Wolfen

Bunsenstr. 4, 06766 Bitterfeld-Wolfen, Germany

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#Film #Industrie

Description

Das Industrie- und Filmmuseum Wolfen Ein Besuch an der Wiege des ersten modernen Farbfilms der Welt „Du hast den Farbfilm vergessen“, trällerte einst Nina Hagen ihrem Michael vorwurfsvoll im Jahre 1974 zu. Heute könnte es heißen: „Du kannst den Farbfilm vergessen.“ Als im Jahre 1936 in der einst zweitgrößten Filmfabrik der Welt die Massenproduktion des AgfacolorNeu-Films anlief war dies eine Weltsensation. Mit diesem Film konnte endlich jeder der wollte farbig fotografieren. Heute haben jedoch digitale Speicher den Farbfilm fast vollständig verdrängt. Das Gebäude, in dem die Agfa 1936 ihre Entwicklung großtechnisch umsetzte, ist seit 1993 Herberge des Industrie- und Filmmuseums Wolfen (IFM). Die Besucher können hier alle Stufen der technischen Herstellung von Film verfolgen. Die Studienmöglichkeiten beschränken sich aber nicht auf hinter Glasvitrinen isolierte Werkzeuge und Maschinen. Die großen Anlagen, mit denen einst das Foto- und Filmmaterial produziert wurde, stehen noch und beinahe scheint es, als seien sie gerade abgeschaltet worden. Beispielsweise kann man die Begießmaschine, auf welcher der AgfacolorNeu-Film das erste Mal hergestellt wurde, im IFM hautnah erleben. Auch die besonderen Produktionsbedingungen, unter denen das Rohfilmmaterial hergestellt wurde und zum Teil heute noch hergestellt wird, laden zum Staunen ein. Und vielen Besuchern geht ein Licht auf: Jeder weiss, dass Filmmaterial lichtempfindlich ist. Die wenigsten jedoch machen sich Gedanken darüber, dass somit das Filmmaterial auch im Dunkeln produziert werden muss. Fensterlose Korridore, Lichtschleusen und dichte Stahltüren bilden eine Barrikade gegen das Tageslicht. Eine Zeitreise von 1800 bis 2004 Industriegeschichte der Region Bitterfeld-Wolfen Seit Anfang des Jahres 2006 lädt das Industrie- und Filmmuseum Wolfen die Besucher auf eine Zeitreise durch die Industriegeschichte der Region Bitterfeld-Wolfen von 1800 bis ins Jahr 2004 ein. Die Besucher erfahren, wie sich eine ländlich geprägte Region zu der größten Industrieregion Mitteldeutschlands gewandelt hat. Eingebunden in die politische und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und der Welt informiert die Dauerausstellung über Ansiedlungen von AEG, Griesheim Elektron, der Agfa und weiterer kleinerer Unternehmen. Die Produktpalette wurde im Laufe der Jahre vielseitig: Edelsteine, Düngemittel, Ziegel, PVC, Kunstseide, Farbgrundstoffe, Farbfilme, Leichtmetalle, PeCe, Wasserstoff, Wolpryla … Die Ausstellung zeigt jedoch auch die Kehrseite dieser Industrieansiedlungen: die zunehmende Produktion zog eine Belastung von Mensch und Umwelt durch Gerüche, Ruß, Staub und Abwasser nach sich. Weitere Themen der Dauerausstellung sind: wesentliche Etappen der industriellen Entwicklung im Ersten und Zweiten Weltkrieg, der Wiederaufbau ab 1945, das Kohle-, Energie- und Chemieprogramm, der Bitterfelder Weg, die Kombinatsbildung und das Wohnungsbauprogramm. Interessant ist das Spannungsfeld: Bitterfeld wurde als "schmutziger Hinterhof Berlins" bezeichnet - gleichzeitig war die Region durch die Entstehung neuer Naturlandschaften wie den Muldestausee geprägt. Der dramatische Produktionsrückgang infolge der Stilllegungen ab 1990 bringt eine Reihe von Problemen und Aufgaben mit sich: eine hohe Arbeitslosigkeit, der Aufbau eines modernen Industrieparks und der Wandel zu einem Zentrum der Naherholung. Die Eröffnung des zweiten Teils der Dauerausstellung erfolgt in der ersten Jahreshälfte 2007. Die vorhandene Ausstellung wird dann um zahlreiche Exponate, welche die industriegeschichtlich bedeutsamen Erfindungen und Erzeugnisse belegen, ergänzt. Außerdem kann sich der Besucher über die Forscher, Entwickler und Unternehmer, die hinter diesen Meilensteinen stehen, informieren. Fotoapparate, Projektoren, Kameras Die Schatzkammer des Museums Die „Schatzkammer“ des Museums beherbergt eine Sammlung von über 800 Fotoapparaten, Film- und Diaprojektoren vorwiegend aus deutscher Produktion. Sie ist die größte öffentlich zugängliche Sammlung in Sachsen-Anhalt. Entstanden ist sie aus Sammlungen der Filmfabrik Wolfen und des Kreismuseums Bitterfeld. Viele Privatpersonen und Institutionen schenken dem Museum historische Apparate. So beispielsweise übergab die aufgelöste Fotofachschule in München 2005 dem Museum eine umfangreiche Sammlung. Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Bibliothek Weitere Angebote des IFM Wolfen Das IFM möchte den Besuchern ein abwechslungsreiches Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm bieten. So finden pro Jahr vier bis sechs Sonderausstellungen und verschiedene Veranstaltungsreihen statt. Fast immer ausverkauft sind die Filmvorführungen der Reihe „ Filme wiederentdeckt. Gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Sachsen-Anhalt und dem Förderverein IFM e.V. zeigt das IFM vier Mal im Jahr einst verbotene oder vergessene Filme. Besonderes Highlight ist das anschließende Gespräch mit dem jeweiligen Regisseur des Films oder bekannten Schauspielern. So wurden beispielsweise schon Gojko Mitic, Volker Koepp, Karl Gass, Kurt Maetzig und Michael Verhoeven als Gesprächsgäste begrüßt. Der Förderverein IFM e.V. bietet interessante Vorträge zur Geschichte der Filmfabrik sowie Diavorträge an. Informativ ist auch die vom Verein herausgegebene Schriftenreihe zur Geschichte der Filmfabrik Wolfen. Der Veranstaltungsraum vom IFM wird außerdem sehr gerne von Firmen, Institutionen und Vereinen für Tagungen und Festveranstaltungen gebucht. Das historische Firmenarchiv der Filmfabrik Wolfen sowie die im IFM vorhandene Präsenzbibliothek wird intensiv von Studenten, Historikern und Interessierten genutzt. Das Archiv besteht aus 2,1 Kilometer Schriftgut , darunter Forschungs- und Geschäftsberichte sowie technische Unterlagen. Dazu gesellen sich Sammlungen wie beispielsweise 18 000 Fotos und Etiketten. Mehrere Diplomarbeiten und Dissertationen sind aus dem Material schon entstanden. Mit einem Schuhkarton fotografieren Angebote für Kinder und Jugendliche Das man sogar mit einem Schuhkarton Fotos machen kann hätten die meisten Schüler nicht gedacht. Beliebt ist das Angebot für Schüler der Sekundarstufe. Im hauseigenen Labor können die Kinder ihre Fotos entwickeln und erfahren während der Dunkelkammerarbeit hautnah unter welchen Lichtbedingungen in der Filmfabrik gearbeitet wurde. Informieren auch Sie sich über die Filmherstellung in der einst zweitgrößten Filmfabrik der Welt!

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