Slot Zeist (auch Zeister Slot) ist eine Burganlage aus dem 17. Jahrhundert in der gleichnamigen Gemeinde im Zentrum der Niederlande. Die Kernphase des Baus erstreckte sich von 1677 bis 1686 und erfolgte unter der Leitung des Architekten Maurits Post. Auftraggeber war Wilhelm Adriaan von Nassau, Graf von Ouwerkerk und Statthalter von Zeeland. Der Entwurf ist ein Beispiel für den klassizistischen Baustil der niederländischen Barockzeit. Die Anlage umfasst das symmetrisch aufgebaute Hauptgebäude, eine Orangerie, das ehemalige Kutscherhaus sowie einen Pavillon, der historisch als kleiner Festsaal diente.
Nach dem Tod von Wilhelm Adriaan von Nassau im Jahr 1702 wechselte die Anlage mehrfach die Eigentümer. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts nutzten verschiedene Adelsfamilien das Schloss, ehe der niederländische Staat es 1892 erwarb. Seit 1952 dient das Ensemble als Museum für dekorative Kunst. Die Stiftung Museum Slot Zeist, die seit 1986 Trägerin ist, präsentiert in vier originalgetreu eingerichteten Interieurs Möbel, Porzellan, Silberarbeiten und Textilien aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Besondere Schwerpunkte liegen auf höfischer Wohnkultur und dem Ornamentaustausch zwischen den Niederlanden und Asien, etwa anhand umfangreicher Sammlungen niederländischer Delfter Fayencen und chinesischer Porzellane.
Die Dauerausstellungen gliedern sich in Abteilungen wie die „Fürstensuite“ mit prunkvollen Möbeln und Wandbespannungen, den „Spiegelsaal“, in dem originale französische Gobelins gezeigt werden, und den „Grünen Salon“, der das Freizeit- und Spielvergnügen höherer Gesellschaftsschichten dokumentiert. Der historische Schlosspark, im englischen Landschaftsstil des 18. Jahrhunderts angelegt, lädt Besucher zu einem Rundgang ein. Seit 1973 steht der gesamte Komplex als Rijksmonument unter Denkmalschutz. Erkenntnisse zur Baugeschichte und zu Restaurierungen werden in wissenschaftlichen Publikationen der Stiftung dokumentiert.
Ergänzend verfügt das Museum über ein Archiv mit historischen Zeichnungen und Originalplänen. In den 1960er und 1980er Jahren fanden umfassende Restaurierungen statt, um Mauerwerk und Innenausstattung zu erhalten. Seit 2005 zählt Slot Zeist jährlich rund 50.000 Besucher. Pädagogische Programme umfassen Workshops zur Porzellanmalerei, Fassmalerei und Textilrestaurierung sowie altersgerechte Führungen und Projektmodule für Schulklassen. Internationale Kooperationen mit dem Rijksmuseum Amsterdam und dem Victoria and Albert Museum London ermöglichen temporäre Leihgaben und Sonderausstellungen, die das feste Sammlungsprofil ergänzen. Orangerie und ehemaliges Kutscherhaus wurden in den 1990er Jahren zu Ausstellungsräumen umgebaut. Forschungsergebnisse und Restaurierungsberichte erscheinen jährlich im Jahrbuch der Stiftung und fördern die wissenschaftliche Erforschung der europäischen Kulturgeschichte von Barock bis Biedermeier.