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Bedeutende Silberobjekte kehren zurück ins Celler Schloss

31. Jan 2017
Residenzmuseum im Celler Schloss

Celle, 31.01.2017 – Dank der Unterstützung durch mehrere große Stiftungen konnten zwei bedeutende Objekte aus der einstigen Silberkammer des Welfenhauses für das Celler Schloss erworben werden. Sie werden künftig in den barocken Paradegemächern des Celler Schlosses öffentlich zu sehen sein.

In einer gemeinsamen Förderung durch die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Rudolf-August Oetker-Stiftung, die Niedersächsische Sparkassenstiftung, die Regionalstiftung der Sparkasse Celle und die Stadt Celle wurde der Ankauf ermöglicht. Die von dem Hamburger Goldschmiedemeister Friedrich Kettwyck um 1670 gefertigten Prachtleuchter sind mit 73 cm Höhe und einer außerordentlich filigranen Gestaltung herausragend. Sie gehören zu den bedeutendsten erhaltenen Silbermöbeln des 17. Jahrhunderts aus der Goldschmiedeproduktion der Hansestadt.

Wie historische Inventare belegen, gehörten sie einst zur Ausstattung einer der ältesten und wichtigsten Welfenresidenzen, dem Celler Schloss. Die beiden Leuchter bilden eines von insgesamt drei zusammengehörigen Paaren. Nach dem Ende der Celler Linie 1705 gelangten sie nach Hannover, wo sie vermutlich vorübergehend der Ausstattung des Leineschlosses dienten, und gingen dann in der Erbmasse des Hauses Hannover auf.  Während alle sechs Blaker in den 1920er Jahren noch gemeinsam in den Handel gelangten, trennten sich ihre Wege später: Die anderen Stücke befinden sich heute im jeweiligen Museum of Fine Arts in Boston und in Houston.

300 Jahre nachdem diese Meisterwerke deutscher Goldschmiedekunst Celle verließen, kehren sie nun zurück. Für die Rekonstruktion des einstigen Silberbestandes der Celler Residenz bilden sie einen weiteren wichtigen Meilenstein, nach dem Erwerb der drei Huldigungspokale auf der Auktion Yves Saint Laurent im Jahr 2009. Sie stehen im Zusammenhang  mit der unter Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg veranlassten Umgestaltung der Celler Residenz. In der Zeit der Beauftragung der Leuchter ließ er das Schloss zur Vierflügelanlage umbauen. Dazu gehörte auch die Anlage der Paradegemächer, die zwischen 1670 und 1677 von dem italienischen Stuckateur Giovanni Battista Tornielli prunkvoll ausgestattet wurden. Hier finden sich motivische Parallelen zur Gestaltung der Leuchter, so dass die beiden Neuerwerbungen dort ihren künftigen Platz finden.

Der Ausbau der Celler Residenz fügt sich ein in die Bestrebungen deutscher Landesherren, ihrer nach dem Westfälischen Frieden erlangten Souveränität Ausdruck zu verleihen. So entstanden in den Paraderäumen der Residenzschlösser prachtvolle Präsentationen kunstvoller Silber- und Goldobjekte - gegenüber anderen Herrscherhäusern wurde damit die Ebenbürtigkeit demonstriert. Die Einrichtung mit Silbermöbeln war allein einem Fürsten vorbehalten. 

Der Erwerb Ende 2016 bildet den erfolgreichen Abschluss eines jahrelangen Bemühens der zum Bomann-Museum  gehörigen Abteilung Residenzmuseum im Celler Schloss  um diese herausragenden Objekte und wurde nur möglich durch den großen Einsatz der Stiftungen wie auch des Verkäufers, der Bremer Galerie Neuse. Sie hatte die beiden Leuchter bereits 2009 auf einer Londoner Auktion erworben. Die Museumserwerbung wurde nicht zuletzt möglich durch eine großzügige Vorfinanzierung der Ernst von Siemens Kunststiftung.

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