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“Zeitreise ins 18. Jahrhundert“: Lebendiger Geschichtsunterricht

10. Mar 2015
Museum Schloss Fasanerie

Am 2. August-Wochenende dreht sich auf Schloss Fasanerie jedes Jahr die Uhr um 300 Jahre zurück. Die "Zeitreise ins 18. Jahrhundert" ist die größte Reenactment-Veranstaltung für die Epoche des Rokoko in ganz Europa. Bei diesem lebendigen Geschichtsunterricht erleben die Besucher Szenen der damaligen Zeit,historisch inszeniert im Hof- und Obstgarten, im Schlosspark und in den Innenhöfen des schönsten Barockschlosses in Hessen. Farbenfrohe Gewänder, Roben, Uniformen geben den Laiendarstellern eine historische Gestalt. Als Händler, Handwerker, Soldaten oder lumpige Bettler aus der Zeit zwischen 1740 und 1786 lassen sie sich während ihren Aktivitäten betrachten und bei Vorführungen bewundern.

Warum trugen reiche Leute vor 250 Jahren Perücken? Wie hat man damals ein Gewehr geladen? Und wie schläft es sich auf einem Strohsack? Antworten auf diese und andere Fragen bekommen die Gäste der "Zeitreise ins 18. Jahrhundert" am 8. und 9. August auf dem Gelände von Schloss Fasanerie in Eichenzell bei Fulda. Rund 400 Darsteller aus Deutschland, Europa und Übersee folgen auch dieses Jahr wieder der Einladung der Kulturstiftung des Hauses Hessen und der Gesellschaft für hessische Militär- und Zivilgeschichte. Durch sie verwandeln sich Hofgarten und Obstgarten der ehemaligen Sommerresidenz in ein buntes, lebendiges Action-Museum.

Die "Zeitreise ins 18. Jahrhundert" ist nicht nur die größte, sondern auch die authentischste Veranstaltung dieser Art und für diese Epoche. An die Laiendarsteller werden von den Veranstaltern hohe Ansprüche gestellt: Wer mitmachen will, muss sich in Schnitt, Materialwahl und kostümiertem Auftreten streng an historische Vorbilder halten. Weder Druckknopf noch Klett- oder Reißverschluss werden akzeptiert und stattdessen von Hand verarbeitete Nähte gefordert. Trotzdem kommt jeder Darsteller freiwillig und auf eigene Kosten jedes Jahr wieder. Viele nehmen Urlaub, um bei diesem besonderen Treffen dabei sein zu können.

„Hier geht es um Geschichte, nicht um Geschäfte!“ betont auch Martin Heller, im Vorstand der Gesellschaft für hessische Militär- und Zivilgeschichte und Ansprechpartner für alle Darsteller. Daher ist auch der übliche Markt-Tand nicht zu finden, sondern Händler bieten feil, was man vor rund 300 Jahren so brauchte. Dies bietet für die Darsteller selbst auch eine gute Gelegenheit, sich mit den notwendigen Dingen einzudecken: handgewebte Stoffe, geklöppelte Spitze, Perücken sowie Perückenpuder, verschiedene Kopfbedeckungen, Hornknöpfe oder Schuhe aus Leder und aus Holz. Das umfangreiche Programm bietet für alle Besucher viel Interessantes, und zwei Tage lang können Groß und Klein ihren geschichtlichen Wissensdurst auf vielfältige Weise stillen. An beiden Tagen gibt es Vorträge zu unterschiedlichen Themen, praktische Vorführungen über die Mode im 18. Jahrhundert, die Geschichte des Fechtens und des Duells sowie die „Kunst“ der damaligen Chirurgen im Feldlazarett. Soldaten in rekonstruierten hessischen Uniformen stellen Wachablösungen und eine Soldatenwerbung nach. Waffen, Drill und Taktik der hessischen, preußischen und fremdländischen Soldaten werden in Vorführungen und einem Theater-Manöver vorgestellt. Und die Darsteller aus Überzeugung informieren gerne auch über ihre Gewandung und geben ihr geschichtliches Wissen ebenso weiter wie ihre Geschichten und gesammelten Erfahrungen.

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