LandsLeute
Das Thema Zuwanderung bewegt die Menschen in aller Welt. Es gibt historische Perioden relativer Kontinuität und solche, in denen sich plötzlich Millionen auf der Suche nach einem besseren Leben in Bewegung setzen. In der Gegenwart verändern sich durch Migration historisch gewachsene Bindungen und kulturelle Traditionen rasant. Ankommen und Weggehen, Bereicherung und Verlust liegen nahe beieinander. Städtische und zunehmend auch ländlich geprägte Räume verändern sich. Solche Prozesse erzeugen Spannungsfelder zwischen Willkommenskultur, Bereicherung und Überforderung.
Zu den Themen Religion, Sozialstaat, Frauenbild, gewaltsame Konfliktlösung werden hochemotionale, zunehmend polarisierende Debatten geführt. Die Angst vor dem »Fremden« halten die einen für begründet, andere für irrational oder gar rassistisch. Wieder andere für ein spezifisch ostdeutsches oder auch sächsisches Phänomen. Immer geht es darum, ob und wie Menschen mit unterschiedlichen Biografien, Prägungen, Erfahrungen und Erwartungen miteinander leben lernen.
Das StadtMuseum Pirna hat sich im Rahmen des Projektes »LandsLeute« auf die Suche nach Menschen mit Migrationsgeschichte aus der Region begeben und ist mit ihnen ins Gespräch gekommen. Es berichten Kriegsflüchtlinge, Vertriebene, Nachfahren ehemaliger DDR-Vertragsarbeiter, Spätaussiedler, Asylsuchende. Lokale Persönlichkeiten, die mit diesen Menschen leben und arbeiten, kommen zu Wort. Sie geben Auskunft zu Fragen nach gemeinsamer Erinnerungskultur, Heimat und Identität und beziehen Position zu historisch relevanten und aktuellen Themen. Diese Einblicke können bestehende Konflikte nicht lösen, aber sie können den Blick auf das Thema Einwanderung weiten.
Unser besonderer Dank gilt den Menschen, die uns im Projekt unterstützt haben, die persönlichen Erlebnisse ihrer Einwanderung und Integration mit uns teilten und vor allem zustimmten, diese auch öffentlich zu präsentieren. Die Sonderausstellung »LandsLeute« im StadtMuseum Pirna ist die Präsentation des aktuellen Projektstandes. Wir sammeln weiter und gehen mit einer mobilen Ausstellung auf Tournee durch den Landkreis. Die biografischen Texttafeln und Partizipationsangebote sollen Denkanstöße geben und Anlass zur Diskussion bieten. Beteiligung ist dabei ausdrücklich erwünscht!