Station: [7] Saal 4 – Waldromantik


Über fünfhundert Gemälde umfasst Koekkoeks Werk. Berühmt wurde er vor allem für seine Waldlandschaften. In diesem Raum sind einige davon zu sehen. Der ausgedehnte Reichswald in der Umgebung von Kleve bot dem Künstler eine Fundgrube an Motiven.

In der Romantik wurde die Schönheit der heimischen Natur und insbesondere des Waldes wiederentdeckt. Im Jahrhundert davor sahen die Menschen vor allem Bedrohung und Gefahr. Nun wurde der Wald zum Sinnbild der vollkommenen göttlichen Schöpfung.

 

Das größte Bild im Raum ist auch die größte Leinwand, die Koekkoek jemals gemalt hat – eines seiner Hauptwerke. Es gehörte ehemals zur Sammlung des niederländischen Königs Willem II. Zuvor wurde es in vielen Ausstellungen gezeigt und ausgezeichnet. Mit 5.000 Gulden erzielte es den höchsten jemals gezahlten Preis. 

Ein Zeitgenosse berichtet über seine erste Begegnung: 

„Das Innere eines Waldes, worin ich den großen Meister ganz wiedererkannt habe: Der Himmel auf diesem Gemälde ist harmonisch und wahrhaftig, die Ferne tritt so weit zurück, wie man es sich nur vorstellen kann, und die Bäume sind so charakteristisch und mit Fachkenntnis ausgeführt. Man möchte in diesen Wald hineingehen: Ja! Freunde, es ist so mitreißend natürlich, dass man meint, den Bach rauschen, den Wind im Laub spielen zu hören.“ 

 

Koekkoek erweist sich als der meisterhafte Künstler im großen wie im kleinen Format: In der Vitrine ist eine Schnupftabakdose ausgestellt, die mit einem Miniaturgemälde geschmückt ist. Die Szene vor einer Kapelle im Wald ist auf Kupfer gemalt und ist das kleinste vom Meister je gemalte Bild. Die Kostbarkeit widmete Koekkoek seinem befreundeten Kunstagenten Augustus Alexander Weimar aus Den Haag. 

 

Die Waldlandschaft mit den Türmen von Schloss Moyland stammt von dem Haarlemmer Maler Cornelis Lieste. Der Kunstsammler und spätere Museumsdirektor in Den Haag, Jonkheer Johann Steengracht van Oostcapelle, erbte das Schloss in der Mitte des Jahrhunderts und zeigte dort eine wertvolle Gemäldesammlung, zu der auch die uns bereits bekannte Buche vor Schloss Moyland und wahrscheinlich auch diese Landschaft von Cornelis Lieste gehörten.