Station: [100] Das Bauernhaus


F: So. Da wären wir also. Direkt vor der Hauptattraktion des ganzen Freilichtmuseums: dem mächtigen und prächtigen Ammerländer Bauernhaus! In solch einem Haus wohnte früher eine Bauernfamilie, also die Eltern mit allen Kindern, Oma und Opa und natürlich auch zwei oder drei Mägden und Knechten. Die arbeiteten mit auf dem Bauernhof. Und eigentlich gehörten Magd und Knecht nicht zur Familie… aber… hmm… doch, eigentlich irgendwie schon. Na ja, das werden wir ja alles in Ruhe besprechen könne, wenn wir uns gleich das Haus angucken. Und auch die anderen Häuser hier auf dem Gelände.

Alle zusammen sehen sie aus wie ein großes Dorf. Aber in Wirklichkeit stimmt das gar nicht. Hier gab es nie ein Dorf, sondern alle Häuser standen früher in anderen, in echten Dörfern. Wenn sie da abgerissen werden sollten, dann hat der Heimatverein sie gekauft… eines nach dem anderen… und hierher versetzt.

Wie das gehen soll, so ein ganzes Haus zu versetzen, fragst du dich? Ganz einfach: Die Bauernhäuser hier auf dem Museumsgelände sind nicht aus Stein oder Beton gebaut. Sondern aus Holz und Zweigen und Lehm und noch anderen Materialien. Es sind sogenannte Fachwerkhäuser, die ziemlich leicht auf- und wieder abgebaut werden können. Eigentlich sind Fachwerkhäuser große 3D-Puzzle…

Auf dem Bildschirm: Foto Führer Sandstede, S. 16: Richtfest beim Bau des Bauernhauses

… und wenn du jetzt auf deinen Bildschirm schaust, dann siehst du, wie so ein Fachwerkhaus ganz zu Anfang aussieht. Das Haus hat eine Art Skelett, das aus riesigen Holzbalken besteht, die genau ineinanderpassen. Das sind sozusagen die Puzzlesteine. Und mit denen kann man das Haus ab- und aufbauen, wo immer man will. Die Freiräume zwischen den Holzstämmen werden dann mit Zweigen und Stroh und Lehm und so weiter gefüllt, ein paar Fenster und Türen eingesetzt. Dann muss noch das Dach gedeckt werden, damit es nicht reinregnet. Und fertig ist das Ammerländer Bauernhaus.

Ganz einfach! Und dank dieser Fachwerktechnik konnten die alten Häuser hierher, ins Freilichtmuseum versetzt werden.

Fotos: © Tanja Heinemann