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Unsere Sehenswürdigkeiten
Stadtbergen ist etwas Besonderes. Als eine der jüngsten Städte Deutschlands haben drei ihrer vier Stadtteile dennoch eine lange Geschichte, die wahrscheinlich schon bis in die Keltenzeit zurückreicht. Trotz ihrer Lage direkt an der Stadtgrenze der pulsierenden Großstadt Augsburg konnten sich die Gemeinden Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen stets ihre Eigenständigkeit bewahren, was 1978 zu ihrem Zusammenschluss zur neuen Großgemeinde Stadtbergen führte.
Wenn man auf der Leitershofer „Alm“ oder auf dem Bismarckturm an der Stadtgrenze zwischen Stadtbergen und Neusäß steht, schaut man über das gesamte Lechfeld und bei klarer Sicht bis auf die fernen Berge. Man kann die Jahrmillionen der Vorzeit und Urzeit vor dem geistigen Auge vorbeiziehenlassen. Meere kommen und gehen wieder, Berge falten sich auf, Vulkane brechen aus, erlöschen wieder und verwittern schließlich. Es wird eiskalt, das Land wird zur Steppe, von den ersten Steinzeitmenschen durchstreift. Durch das Lechfeld wälzen sich gigantische Wassermassen der schmelzenden Gletscher und formen die Landschaft komplett neu. Dann erwärmt es sich wieder, Wald breitet sich aus und die ersten Menschen werden sesshaft. Bald kann man die Rauchsäulen erster menschlicher Ansiedlungen ausmachen. Später sieht man die Legionen des Römischen Reiches aufmarschieren und in Augusta Vindelicorum Quartier nehmen. Römische Ansiedlungen breiten sich bis nach Stadtbergen aus. Dann ergreifen die Römer die Flucht und werden von alamannischen Horden verfolgt. Im frühen Mittelalter gelangen die Siedlungen Bergen, Liutericheshouen und Tuiringen allmählich in den Besitz des Augsburger Bischofs, der sie scheibchenweise an seine Dienstleute und katholische Institutionen verkauft. Stadtbergen und Leitershofen werden schließlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Das gesamte Mittelalter über bleiben die drei Siedlungen in kirchlichem Besitz, bevor sich in der Frühen Neuzeit zunehmend auch Adlige und reiche Augsburger Bürger unter den Grundherrn finden.
Der Dreißigjährige Krieg lässt mit seinen Gräueln und Seuchen die stolze Reichsstadt Augsburg völlig ausgelaugt zurück. Das hat auch Auswirkungen auf die Bewohner von Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen. Nach der Aufhebung des kirchlichen Grundbesitzes durch Napoleon treten ab 1806 die Adligen und die reichen Augsburger vollends an die Stelle der Kirche. Die Eisenbahn macht in Form der ab 1840 erbauten Bayerischen Maximiliansbahn einen Bogen um Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen. Folglich werden die drei Dörfer von der Industrialisierung abgeschnitten und bleiben weiterhin stark landwirtschaftlich geprägt. Eine Zäsur bildet daher für die bäuerliche Bevölkerung die „Bauernbefreiung“ von 1848.
Das 20. Jahrhundert bringt zwei Kriege und eine Diktatur mit Fackelzügen und Schikanen. Nach dem Krieg geht es mit dem Wirtschaftswunder allmählich auch in Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen aufwärts, und mehrfach müssen sich die drei Gemeinden gegen die Eingemeindung nach Augsburg wehren, bevor sie 1978 zu einer Großgemeinde zusammengeschlossen, 1985 zur Marktgemeinde und 2007 schließlich zur Stadt erhoben werden.
Das heutige Stadtbergen wartet mit seinen lebendigen Bräuchen, wie etwa dem alljährlichen Stadtfest und vielem mehr, auf. Aufbauend auf der jahrhundertealten Geschichte seiner Stadtteile, hat sich das moderne Stadtbergen zu einer aufstrebenden Stadt
mit einem reizvollen Kunst- und Kulturangebot und einer lebendigen Wirtschaft entwickelt. Und dabei ist die Kleinstadt zwischen der Großstadt Augsburg und dem ländlich geprägten Naturpark Westliche Wälder geschichtsträchtig traditionsbewusst, gleichzeitig aber auch weltoffen und gastfreundlich – eben ganz nach dem Slogan der Stadt „natürlich.nah.dran“.
Aus: Vornholt, Holger (Verf.) und Stadt Stadtbergen (Hg.) (2024): Stadtbergen im Wandel der Zeit. 1. Aufl. Königsbrunn: WIKOMmedia, S. 4.