Bayerische Landesausstellung 2017 "Ritter, Bauern, Lutheraner"

Veste Coburg

„Ritter, Bauern, Lutheraner“ – die Veste Coburg ist in vielfacher Weise mit dem Thema der Bayerischen Landesausstellung 2017 verknüpft: als Landesfestung Kursachsens, als Fürstenresidenz, als Aufenthaltsort Martin Luthers, der von hier aus das Geschehen auf dem Augsburger Reichstag von 1530 mitverfolgte, sowie als Luthergedenkstätte. Innenräume und Außenbereiche der Veste sind damit ein maßgebliches Exponat der Landesausstellung.

 

© Stadtmarketing Coburg, Dr. Otmar Fugmann

Große Hofstube
Die Große Hofstube auf der Veste Coburg wird ein zentraler Raum im Ausstellungsrundgang der Bayerischen Landesausstellung 2017 sein. Ein Brand zum Jahreswechsel 1499/1500 hatte zu Zerstörungen an mehreren Gebäuden der Veste geführt. Im Zuge der notwendig gewordenen Baumaßnahmen entstand in den Jahren 1501 bis 1504 die Große Hofstube. Sie war der Festsaal der Burg und hat ihre Bauform mit Balkendecke und Stützpfeilern bis heute bewahrt. © Kunstsammlungen der Veste Coburg
Rennzeug Johanns des Beständigen, Herzog von Sachsen
Landshut, 1498, Matthes Deutsch © Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer Rennen waren mit scharfen Lanzen ausgetragene und damit besonders gefährliche, aber auch prestigeträchtige Turniere. Eine Spezialausrüstung, das sogenannte Rennzeug, bot den bestmöglichen Schutz. Dieses Rennzeug wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von dem Landshuter Plattner Matthes Deutsch für den sächsischen Herzog Johann den Beständigen gefertigt.
Lutherzimmer
Von Ende April bis Anfang Oktober 1530 bewohnte Martin Luther zwei Zimmer auf der Veste Coburg und verfolgte von hier aus das Reichstagsgeschehen in Augsburg. Seine im Ganzen recht komfortable Unterkunft im ersten Stock der sogenannten „Steinernen Kemenate“ war Wohn- und Arbeitsstätte. Schon bald nach dem Tod des Reformators nahmen die Räume, die Teil des Ausstellungsrundgangs der Bayerischen Landesausstellung 2017 sein werden, den Charakter eines Erinnerungsortes an. In ihrer heutigen Gestalt sind sie allerdings das Ergebnis diverser Umbaumaßnahmen, maßgeblich durch den bekannten Architekten Bodo Ebhardt im Jahr 1921. © Kunstsammlungen der Veste Coburg
Erdglobus
Köln. 1542, Caspar Vopelius von Medebach Kölnisches Stadtmuseum © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_d022264_01, Foto: Wolfgang F. Meier Gelehrte, die sich nicht zuletzt Gedanken über die Beschaffenheit der Welt und des Universums machten, stehen sinnbildlich als Vertreter für eine „neue Zeit“, die um 1500 und in den folgenden Jahrzehnten anbrach. Der Astronom, Instrumentenbauer und Kartograph Caspar Vopelius zählte Mitte des 16. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Vertretern seiner Zunft.
Lucas Cranach der Ältere – Martin Luther
Dieses Porträt Martin Luthers, das auch in der Bayerischen Landesausstellung 2017 zu sehen sein wird, ist um das Jahr 1540 entstanden. Es handelt sich um den spätesten Typus der Lutherporträts der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren. Luther wird als reifer, in seinen Überzeugungen gefestigter Reformator dargestellt. Das Buch in seinen Händen verweist auf seine Bibelübersetzung, allgemeiner noch auf die Bedeutung des Wortes in der lutherischen Theologie. © Kunstsammlungen der Veste Coburg
Gestaltung Kirche St. Moriz, Coburg
© graficde’sign pürstinger, Salzburg Neben den Kunstsammlungen der Veste Coburg gehören die Außenbereiche der Veste, der Weg über den Hofgarten in die Stadt und die evangelisch-lutherische Kirche St. Moriz mit zum Gesamterlebnis der Bayerischen Landesausstellung 2017. Das Bild zeigt die geplante Ausstellungsarchitektur der Begleitausstellung in der Kirche St. Moriz.
Pokal in Schiffsform
Augsburg, um 1594, Caspar Hentz Universitätsarchiv München, © Haus der Bayerischen Geschichte, Foto: Philipp Mansmann Das Wirken der Jesuiten an der Universität Ingolstadt und speziell die Übertragung der Artistenfakultät an die Gesellschaft Jesu im Jahr 1588 führte zu einer streng katholischen Ausrichtung der bayerischen Landesuniversität. Aus diesem Grund verbrachte dort auch Erzherzog Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand II., seine Studienjahre: Er war nach Ingolstadt gesandt worden, um eine katholische Prägung zu gewährleisten und ihn protestantischen Einflüssen in Innerösterreich zu entziehen. Den von Caspar Hentz gefertigten Schiffspokal, der als Tafelaufsatz konzipiert war, machte Ferdinand seiner Alma Mater 1594 zum Geschenk.
Turnierbuch des Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen von Sachsen
um 1534, Lucas Cranach der Ältere (Werkstatt) © Kunstsammlungen der Veste Coburg Dieses Turnierbuch entstand im Auftrag von Johann Friedrich I. von Sachsen. Es dokumentiert seine Teilnahme an diversen Turnieren im Zeitraum von 1521 bis 1534 und kann damit als ein Ausweis seiner ritterlichen Leistungen gewertet werden.
Nachbildung der Prothese des Götz von Berlichingen
Nachbildung der Prothese des Götz von Berlichingen Freiherrlich von Berliching´sches Archiv, Jagsthausen © Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg, Foto: Willi Pfitzinger, Rothenburg ob der Tauber

An originalen Schauplätzen zeigt die Bayerische Landesausstellung anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 mit „Rittern, Bauern, Lutheranern“ ein Panorama der Zeit um und nach 1500 – kostbare und ungewöhnliche Objekte erzählen die Geschichte einer Epoche des Umbruchs und Aufbruchs.

Die Ritter kämpfen ihren letzten Kampf, die Bauern stehen auf und in den Städten gärt es. Buchdruck, Flugschriften und Kampflieder bringen neue Ideen unter die Leute, jahrhundertealte Gewissheiten geraten ins Wanken. Vor allem in Süddeutschland, in Franken, Schwaben und Altbayern, entscheidet sich Erfolg oder Misserfolg der evangelischen Bewegung. Von der Veste Coburg aus verfolgt Martin Luther den Augsburger Reichstag von 1530, von dem sich alle eine Lösung der Konfessionsfrage erhoffen.

Das Leben um 1500
Die Ausstellung zeigt das Leben auf dem Land, in der Stadt, in den Klöstern und in den Ritterburgen. Kostbare und ungewöhnliche Originale aus der Zeit, Kunstwerke von Dürer, Cranach und vielen anderen Meistern, eindrucksvolle Inszenierungen und moderne Ausstellungstechnik helfen bei der Antwort auf die Fragen:

Was trieb die Menschen in bewegten Zeiten um?
Wurde die Welt wirklich durch die Ideen und Schriften Martin Luthers verändert?
Und was hat das mit uns heute zu tun?