Ausstellung im Ort der Information

Raum der Dimensionen

Den Mittelpunkt dieses Ausstellungsraumes bilden Tagebucheinträge, Briefe und letzte Notizen, die während der Verfolgung entstanden sind. Nur wenige der ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer konnten Zeugnisse ihres persönlichen Leidens hinterlassen. Die oft nur in Bruchstücken erhaltenen Tagebücher und Abschiedsbriefe werfen heute Schlaglichter auf ihre Erfahrungen, Gefühle und ihr Handeln angesichts von Gewalt und tödlicher Bedrohung.

Auftakt zur Ausstellung
Die Ausstellung beginnt mit einem Überblick der nationalsozialistischen Terrorpolitik von 1933 bis 1945. Von der Stirnwand des Auftaktbereiches der Ausstellung blicken den Besuchern sechs großformatige Gesichter entgegen. Diese Porträts repräsentieren die sechs Millionen jüdischen Opfer. Jedes Bild vertritt eine spezifische Geschlechts- und Altersgruppe: Männer und Frauen, Kinder, Erwachsene und Alte.
Gedenkstaettenportal
Den Besucherinnen und Besuchern wird mittels eines Gedenkstättenportals ein virtueller Einblick in die europäische Erinnerungslandschaft geboten.
Gedenkstaettenportal
Raum der Dimensionen
Raum der Familien
Anhand von 15 jüdischen Familienschicksalen werden in diesem Raum unterschiedliche soziale, nationale, kulturelle und religiöse Lebenswelten dargestellt. Dadurch wird der Kontrast zwischen dem Leben vor, während und nach der Verfolgung, die Zerstörung dieser Kultur sowie der damit verbundene Verlust veranschaulicht. Fotos und persönliche Dokumente berichten von Auflösung, Vertreibung und Vernichtung dieser Familien und ihrer Mitglieder.
Raum der Namen
Im Raum der Namen befindet sich durch das Verlesen von Kurzbiografien ermordeter bzw. verschollener Juden der dramaturgische Höhepunkt der Ausstellung. Hier wird versucht, die unfassbare Zahl von sechs Millionen getöteten Juden in ihrer Abstraktion aufzulösen und die Opfer aus ihrer Anonymität zu befreien. Zu jedem Menschen wird dessen Name, Geburts- und Sterbejahr jeweils auf die vier Wände zeitgleich projiziert.
Raum der Orte
Im Raum der Orte wird auf vier Großbildschirmen jeweils historisches Film- und Fotomaterial zu insgesamt 220 exemplarischen Orten der Verfolgung und Vernichtung der Juden und anderer Opfer des NS-Terrors in einer Endlosschleife gezeigt. Diese umfassen Massenerschießungen, Vernichtungs- und Konzentrationslager, Ghettos und »Euthanasiestätten«, aber auch Deportationswege und Todesmärsche. Neben bekannten Namen, wie den großen Konzentrations-, Durchgangs- und Vernichtungslagern, stehen vor allem weniger prominente oder im kulturellen Gedächtnis bislang gar nicht verankerte Orte im Zentrum der Darstellungen. Dies gilt auch für Städte in den ehemaligen deutschen Ostgebieten wie Breslau, Stettin und Königsberg. Auf acht schmalen Stelen werden darüber hinaus die sieben Vernichtungslager und beispielhaft die Massenerschießung von Babij Jar bei Kiew durch Fotos und erläuternde Texte dargestellt. Über Hörstationen kommen auch Zeitzeugen zu Wort. Man hört Berichte und Erinnerungen, die sich auf diese acht Orte beziehen. Die Besucher können in eine Art ungestörten Dialog mit Zeitzeugen treten und gewinnen so einen Eindruck von den individuellen Erfahrungen der Opfer mit Gewalt und Tod.

Fotos aus der Ausstellung im Ort der Information des Denkmals für die ermordeten Juden Europas (Fotograf: Marko Priske)