Station: [17] Handwerkszeug von Gabriel Amson


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Auch dieses Buchbinderwerkzeug ist nach weiten Reisen wieder an seinen Ursprungsort zurückgekehrt. Es gehörte Gabriel Amson, der am 14. Juni 1819 in dem Gebäude, das damals hier in der Badgasse 3 stand, geboren wurde.

Gabriel Amson gehörte zu den Hunderttausenden, die im Laufe des 19. Jahrhunderts ihr Glück in der Fremde suchten – und fanden.

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Doch zuvor erlernte er mit diesem Werkzeug in Weikersheim den Beruf des Buchbinders, wanderte dann nach Frankreich aus und gründete 1841 eine Lederwarenfabrik, die bald mehrere Niederlassungen rund um Paris hatte. Das Werkzeug aus Gabriels Lehrjahren hing über Generationen im Chefbüro des Unternehmens.

Gabriels Enkelsohn Gaston Amson führte die Fabrik bis in die Nachkriegsjahre. Als junger Mann war er ein begeisterter Fechter und hat bei den Olympischen Spielen von 1920 und 1928 mehrere Medaillen für Frankreich gewonnen.

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Die Lederwarenfabrik war bis in die 1970iger Jahre im Familienbesitz. Die Familie pflegte stets die Erinnerung an ihren Gründungsvater Gabriel. Auf den Spuren seiner Vorfahren kontaktierte Philippe Amson, der Ur-Ur-Enkel von Gabriel, im Jahr 2002 das Creglinger Stadtarchiv. Bei seinem ersten Besuch in Creglingen lernten er und seine Ehefrau Roswitha schließlich auch das Jüdische Museum kennen, das sich glücklich schätzt, seit dem Jahr 2005 das Lehrwerkzeug des einstigen Creglingers und andere Erinnerungsstücke der Familie auszustellen.

Foto: © Martin Heuwinkel