Station: [22] Luftbildkamera Aerotopograph


M:

Wie fertigte man eigentlich Landkarten, bevor es Satelliten gab?

F:

Diese Luftbildkamera demonstriert es: Stellen Sie sich vor, der graue Holztisch sei der Boden im Rumpf eines Flugzeugs. Die Kamera ist mit dem Objektiv nach unten über einem Loch im Rumpf montiert, der Fotograf sitzt dahinter und beobachtet die unter dem Flugzeug hinweggleitende Landschaft durch den schwarzen Guckkasten. Wenn er den Auslöser betätigt, wird ein Bild geschossen, der Film mit dem stolzen Negativformat 18 mal 18 cm wird motorisch weitertransportiert – so lange, bis er von der einen Spule auf die zweite gewandert ist.

M:

So weit, so einfach. Doch bedenken Sie die Instabilität eines Flugzeugs, das ja nicht konstant in einer Parallele zur Erde bleibt. Bedenken Sie, dass ein Flugzeug Kurven fliegt und nicht immer den gleichen Abstand zum Boden einhalten kann.

F:

Nach der Entwicklung des Films legte man daher die Einzelbilder auf ein spezielles Entzerrungsgerät. Ein Bild dieses Geräts sehen Sie an der Wand. Das Original wäre zu schwer und zu groß für die hiesigen Räume gewesen. Das Entzerrungsgerät richtete die Einzelaufnahmen aus und fügte sie zu einem großen Panoramabild zusammen.

M:

Selbstverständlich konnten solche Luftbildkameras nicht nur für die Kartographie, sondern beispielsweise auch für die militärische Luftaufklärung genutzt werden.

F:

Unser Exemplar ist aber zivilen Ursprungs. Es stammt aus der Technischen Universität Darmstadt und diente jahrzehntelang für die Ausbildung von Geographie- oder Geodäsie-Studenten. Seine optische Technik stammt von der Firma Carl Zeiss im baden-württembergischen Oberkochen, dem bundesdeutschen Ableger der Firma Carl Zeiss Jena.