Station: [37] 35-mm-Kinoprojektor


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„Amadeus“, „Die unendliche Geschichte“, gar „Cleopatra“ oder „Casablanca“ – wie viele lustige, traurige, dramatische oder fesselnde Filme mag dieser Kinoprojektor schon gesehen… und gezeigt haben?

Für ein richtiges Kinoerlebnis brauchte man allerdings zwei dieser Kolosse, die die Filmrollen abwechselnd abspielen.

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Ein 90-Minuten-Kinofilm bestand üblicherweise aus sechs bis acht Rollen à 600 Meter. Und die hohe Kunst des Filmwechsels bestand darin, das Ende der einen Rolle mit dem Anfang der nächsten Rolle übereinanderzubringen – möglichst ohne Bildverlust. Am Ende einer jeden Spule waren sogenannte Startzeichen also Dreiecke und Kreise, ins Bild einbelichtet, das erste etwa 8 Sekunden vor dem Spulenende.

Beim ersten Startzeichen ließ der Filmvorführer die zweite Maschine, in der sich die nächste Filmrolle befand, anlaufen. Bei den letzten Bildern der alten bzw. ersten Bildern der neuen Rolle mussten Bild und Ton übergeblendet werden. Der eine Projektor ging an, der andere aus. Erfahrenen Filmvorführern gelang dies auf zwei bis drei Bilder genau, die Zuschauer merkten nichts.

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Gleichzeitig musste auch der Beleuchtungsapparat geprüft werden, der aus Bogenlichtlampen mit Kohlestäben bestand. Brannten die Kohlestäbe herunter, während die Rolle noch lief, saßen die Zuschauer im Dunkeln und die angefangene Rolle musste hektisch in den zweiten Projektor umgesetzt werden.

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Wenn die Überblendung vollzogen war, blieben etwa 20 Minuten Zeit bis zum nächsten Wechsel. Besonders schläfrige Filmvorführer klemmten am Rollenende ein 10-Pfennig-Stück zwischen die aufgewickelten Filmstreifen, das dann beim nächsten fälligen Einsatz kurz vor Ende der Rolle herunterfiel und den eingenickten Vorführer wachklingelte.