Station: [14] Muschelringe


Muschelringe werden bei den am Sepik-Fluss (sprich Sii-Pick) lebenden Völkern als Zahlungsmittel gebraucht. Der Sepik ist der längste Fluss in Papua-Neuguinea. Er fliesst durch tropischen Regenwald, durch Sümpfe und durch Berge. Die Muscheln müssen also von der Küste herangeschafft werden. Es gibt Muschelringe in verschiedenen Formen und Grössen. Ringe, die grösser sind als etwa vier Zentimeter, dienen als Geld; die kleineren nur als Schmuck. Allerdings sind die Muschelringe kein Alltagsgeld, sondern werden nur für rituelle Zahlungen gebraucht: etwa als Geschenke bei Geburten, als Grabbeigaben, als Brautzahlung oder als Sühnezahlungen. So muss man zum Beispiel beim Volk der Boiken für das Töten eines Mannes bis zu 20 Muschelringe geben – je nach dem sozialen Stand des Getöteten. Ein Spezialfall ist der Muschelring mit der Nummer 23. Er wurde nicht als alltägliches Geldobjekt gebraucht wie zum Beispiel der Ring mit der Nummer 22. Das ist ersichtlich an den Kerben am inneren Rand. Es sind zehn. Sie zeigen die Anzahl der Ritualzahlungen an, die seine Besitzer mit dem Ring getätigt haben. Das können Tauschfeste oder auch Hochzeiten gewesen sein. Über diese spezielle Art von Muschelringen ist wenig bekannt. Sie gelten als magisch, deshalb wird mit Fremden kaum darüber gesprochen. Die Ringe werden nur innerhalb der Familie weiter gegeben. Sie haben einen Stammbaum, der bis zu den Geistern zurück geführt wird, die ihn geschaffen haben. Entsprechend sind sie oft sehr alt; dieser hier zählt wohl etwa 200 Jahre.