Station: [13] 2000 - 2010 | DRK-Zentralen Bonn - Berlin


Hier sehen Sie den Original-Schreibtisch von Rudolf Seiters. Der CDU Politiker war von 2003 bis Ende 2017 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. Als Bundesminister für besondere Aufgaben leitete er 1989 die Verhandlungen mit der DDR, die letztendlich dazu führten, dass die DDR-Bürger, die in die Prager Botschaft geflüchtet waren, in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen durften.

Rudolf Seiters begleitete Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 in die Prager Botschaft. Er stand neben ihm auf dem Balkon des Palais Lobkowitz, als dieser die Ankündigung zur Ausreise bekannt gab –, die im Jubel der Menge unterging.

„Sie waren euphorisch, erleichtert und voller Freude über ihre neue Freiheit, es war einmalig“, sagt Rudolf Seiters.

Später erinnert er sich wieder an das Erlebnis: an die grauen Zelte vor der Botschaft mit dem Roten Kreuz, an die Helferinnen und Helfer, die die Flüchtlinge mit einer heißen Suppe und warmer Kleidung versorgten. Für ihn der Anstoß, sich auch im DRK zu engagieren.

Angeschafft wurde der Schreibtisch 1950 in Koblenz, im Jahr der Neugründung des Deutschen Roten Kreuzes. Viele Präsidenten steuerten seitdem von dort aus die Geschicke des DRK. Mit Gerda Hasselfeldt, DRK-Präsidentin seit 2017, zog nach mehr als 60 Jahren ein neuer Schreibtisch ins Generalsekretariat ein.
Rudolf Seiters schenkte das historische Stück dem Rot Kreuz Museum Vogelsang. Das Bild vom Brandenburger Tor, das schon die Wand seines Büros schmückte, ist eine Dauerleihgabe. 

Apropos Generalsekretariat: Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, fusionierten im November 1990 auch die Rotkreuz-Gesellschaften der BRD und der ehemaligen DDR. Die bisherigen Generalsekretariate, bis dahin in Bonn und Dresden, zogen kurz nach der Jahrtausendwende nach Berlin. Seitdem residieren sie unter einem Dach in Berlin-Lichterfelde.

 

Foto: © Dagmar Trüpschuch