Station: [142] Hubert Hartmann: Mahnmal gegen den Krieg


Eine eindringliche Tafel. Die vier Reiter der Apokalypse, die schon in der Offenbarung des Johannes Angst und Schrecken verbreiten, treiben ihr Unwesen. Am unteren Rand der Tafel haben sie Menschen niedergemetzelt und setzen offenbar ihren Weg nach oben fort. Hier erwartet eine große Menschenmasse – Männer, Frauen, Kinder – mit ausdruckslosen Gesichtern ihr Schicksal.

Ein Kind ist am Boden zusammengesunken, ein anderer rauft sich vor Grauen die Haare, weiter oben versuchen zwei Menschen, einen Verletzten zu bergen. Was gleich geschehen wird, ist ungewiss.

Was jedoch am Ende der Tage geschehen wird, das zeigt das obere Drittel der Tafel: Hier steht Jesus Christus als Weltenrichter, der die Menschheit durch einen großen Torbogen zur Gnade führt. Trotz aller Grausamkeiten und Kriege – so scheint die Tafel zu sagen – gibt es die Hoffnung auf die Sühne der Verbrechen und die Überwindung des Hasses.

Die Bronzetafel stammt aus dem Jahr 1961. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges erschaffen, erinnert sie an die Gefallenen, die Sankt Vit in den beiden Weltkriegen zu beklagen hatte. Das Mahnmal hat seit 1961 bis im Jahr 2000 auf den St. Viter Friedhof gestanden.Für die Kranzniederlegungen anlässlich des Feuerwehrfestes war der Platz dort nicht optimal. Einige Jahre nach der Umgestaltung des Kirchplatzumfeldes, also im Jahr 2000, nahmen einige Bewohner von St. Vit es in die Hand, das Mahnmal umzusetzen und in die Dorfmitte zu holen.

Ihr Schöpfer, der Wiedenbrücker Bildhauer Hubert Hartmann, gestaltete sie in der abstrahierten, reduzierten Formensprache der 1950er und 60er Jahre.

Hubert Hartmann hat zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum in Rheda-Wiedenbrück geschaffen, viele von ihnen mit religiöser Botschaft. Vielleicht kennen Sie die Säule für die Opfer der Kriege an der Stadtkirche Sankt Aegidius? Sie stammt ebenfalls von ihm. 

Sein Vater Heinrich Hartmann und sein um 10 Jahre älterer Bruder Bernd waren ebenfalls als Bildhauer der Wiedenbrücker Schule tätig. Wenn Sie mehr über die Wiedenbrücker Künstlerdynastien des 19. und 20. Jahrhunderts erfahren wollen: Im Stadt- und Kunstmuseum im Ortsteil Wiedenbrück erfahren Sie mehr!

Alle Abbildungen : Torsten Nienaber, © Wiedenbrücker Schule Museum