Station: [103] Westfassade Dom / Obelisk


Hier zeigt sich der Xantener Dom von seiner schönsten Seite! Die mächtige Westfassade mit ihren Doppeltürmen ragt beinahe 80 Meter hoch in den Himmel. Die unteren Geschosse stammen noch aus der romanischen Bauzeit. Für das große gotische Maßwerk-Fenster wurde Anfang des 16. Jahrhunderts die Fassade aufgebrochen – Spuren der älteren Rundbogenfenster, die dafür weichen mussten, sind teilweise bis heute sichtbar. Die auffällige große, unbebaute Fläche vor der Westfassade diente bis ins 19. Jahrhundert als Friedhof. In der neu gestalteten Grünanlage steht zu Ehren des berühmten Autors und Kanonikers Cornelis de Pauw* ein Obelisk. Die Aufstellung dieses Denkmals geschah auf Befehl Napoleons. Es heißt, der Kaiser habe die Schriften de Pauws gelesen und ihn sehr geschätzt. Damals war de Pauw als Verfasser von völkerkundlichen Werken europaweit bekannt. König Friedrich der Große von Preußen holte ihn zweimal für mehrere Monate auf sein Schloß Sanssouci – als Gesellschafter und Vorleser. Angebote des Königs für immer dort zu bleiben schlug de Pauw aus – es zog ihn zu seiner Tätigkeit als Bibliothekar und Autor nach Xanten zurück. Die ebenfalls als Schriftstellerin erfolgreiche Sophie von Laroche notierte 1787 in ihrem Tagebuch: „Bald darauf kamen wir in das artige Städtchen Xanthen, welches immer mit Hochachtung genennt werden wird, weil der verdienstvolle Abbe Pauw da wohnt, und in den Mauern dieser Stadt den Schwung seines historischen Forschungsgeistes über Egypten und Amerika entfaltet. Der Zufall verschaffte uns die Bekanntschaft dieses bei seinem unendlichen Kenntnissen und Ruhm so freundlich und bescheidenen Mannes. Er arbeitet jetzo an der griechischen Geschichte , und sucht diese Nation, und ihre Gesetze, jungen Leuten nützlich zu machen.“ Die Hauptwerke des Kanonikers de Pauw präsentiert das StiftsMuseum in seiner Dauerausstellung. Welche Bedeutung Friedrich von Preußen und Napoleon für Xanten und den Niederrhein hatten, wird im StiftsMuseum ebenfalls anschaulich. In der Ostseite des Obelisken ist eine Inschrift zu lesen. In der Übersetzung steht dort: „ Hier ruht Cornelius de Pauw, geboren zu Amsterdam am 19. August 1739, Verfasser der Forschungen über die Ägypter, die Chinesen, die Griechen, die Amerikaner, gestorben zu Xanten am 05. Juli 1799. Dieses einfache Monument wurde auf Kosten der Stadt Xanten im Jahre 1811, dem achten Jahr der Herrschaft Napoleons des Großen, errichtet. Graf von Montalivet, Minister des Inneren, Baron de Ladoucette, Präfekt des Rurdepartements, Gruat, interimistischer Unterpräfekt von Kleve und Eickmann, Bürgermeister von Xanten.“