Station: [20] Stadtwappen und Gemälde Rathaus


Gut gebrüllt, Löwe! Wer Macht und Unabhängigkeit demonstrieren will, der schmückt sich mit einem Löwen.

So auch die Stadt Radeberg! Kurz vor dem Weihnachtsfest des Jahres 1507 bekam sie von dem albertinischen Fürsten Georg dem Bärtigen den Wappenbrief verliehen. Darin beschrieben: ein Schild mit einem gelben oder goldenen Grund. Darauf: ein halbes Rad und über ihm ein blauer Löwe mit aufgerissenem Maul. Durchstochen wird der Löwe von einem silbernen Schwert, das bis auf die Nabe des Rades reicht.

Eine mögliche Interpretation des Stadtwappens ist die folgende: Das halbe Rad erinnert an das Siegel Thimo von Radeberchs, während der blaue Löwe – angelehnt an den schwarzen Meißener Löwen – die selbstbewusste Stadt symbolisiert. Das Schwert wiederum steht für den sächsischen Kurfürsten, der den Löwen – also die Stadt – im Zaum hält und bei Entscheidungen, die Radeberg betreffen, sozusagen das letzte Wort hat. Seit 1513 trägt Radeberg dieses Stadtwappen, das bis heute über dem Eingang des Rathauses prangt.

Wenden Sie sich um. Das querformatige Gemälde an der Längswand zwischen den Fenstern stellt die obere Häuserreihe am Radeberger Marktplatz dar. Ganz rechts: das Rathaus, dessen Fassade von einem prächtigen Portal geschmückt wird. Im Türsturz trägt es… das Radeberger Wappen.

Das Gemälde entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und zeigt eine Ansicht des Marktes nach dem großen Stadtbrand von 1741 und dem Wiederaufbau in den folgenden Jahrzehnten. Und eigentlich hat sich das Aussehen von Markt und Rathaus bis heute nicht wesentlich geändert – bis hin zum blauen Löwen über der Tür.

Alle Abbildungen: © Museum Schloss Klippenstein