Station: [28] RAFENA: Fernsehproduktion


Ein Programm in schwarz-weiß, zwei Stunden Sendezeit pro Tag, die Mattscheibe kaum größer als eine Postkarte. Die Anfänge des Fernsehens in Deutschland waren alles andere als luxuriös!

1951 lief in Radeberg der erste Fernseher vom Band – der „Leningrad T2“, ganz oben rechts auf unserer Fernseherwand. Er trug Beschriftungen in kyrillischen Buchstaben und sein Bildschirm konnte bei Radiobetrieb mit einer Stoffverblendung verdeckt werden, so dass er auch aussah wie ein Radio. Das gute Stück war ausschließlich für den Verkauf in der UdSSR bestimmt. Erst seine Nachfolger „Rembrandt“ und „Dürer“ waren auch in der DDR erhältlich.

Begonnen hatte alles während des Ersten Weltkriegs, als auf einem Fabrikgelände südwestlich der Stadt Munitionsteile hergestellt wurden. Für die Angestellten des so genannten Königlichen Feuerwerkslaboratoriums entstand unweit des riesigen Werksgeländes die so genannte „Kohlrabi-Insel“ mit bescheidenen Eigenheimen und Gartenland zum Gemüseanbau. 

Der Versailler Vertrag verbot zwar die weitere Rüstungsproduktion, doch die Nazis setzten sich darüber hinweg und reaktivierten Mitte der 30er Jahre die ehemalige Waffenfabrik. Sie stellten Munition, Funkgeräte, Raketenteile her – während des Krieges auch mithilfe von hunderten Zwangsarbeitern und Häftlingen.

1945 wurde das Sachsenwerk enteignet, unter sowjetische Militäradministration gestellt und fertigte zunächst Richtfunktechnik und Elektromotoren. Ab den frühen 1950er Jahren kamen „Leningrad“, „Rembrandt“ und „Dürer“ hinzu – die ersten in der DDR produzierten Fernseher.

1952 folgte die Umwandlung des Sachsenwerks in einen Volkseigenen Betrieb und Mitte der 50er Jahre benannte es sich um: in „Rafena“ – „Radeberger Fernseh- und Nachrichtentechnik“, denn neben dem Radio- und Fernseherbau war der Richtfunk eine weitere wichtige Sparte.

Zwischen 1951 und 68 wurden rund 2,7 Millionen Fernseher in Radeberg hergestellt. 

Von einem anderen, bedeutenden Radeberger Produkt sehen Sie in diesem Raum nur einen winzigen Teil: Es war der Großrechner R300, der in Radeberg ab 1967 hergestellt wurde. Vollständig aufgebaut und in Betrieb genommen brauchte der Rechner eine Fläche von sage und schreibe 35 Quadratmetern!

Alle Abbildungen: © Museum Schloss Klippenstein