Seitengebäude – Wohnteil „Auszugshaus“ @museum.de

Ach, Elsa, meine Liebe. Schön, dass du mal bei uns alten Leuten vorbeischaust.

Ich bring Ihnen Obst aus dem Garten und zwei Brote, die Mutter heute gebacken hat.

Ach, du bist ein gutes Kind. Aber das ist doch nicht nötig. Wir können doch noch selbst das Obst holen. So alt und gebrechlich sind wir ja noch nicht!

Das stimmt, Frau Richter! Aber Sie und Ihr Mann, Sie haben Ihr ganzes Leben gearbeitet, jetzt können Sie auch ein wenig ausruhen und Ihren Lebensabend genießen. Sie haben es sich ja auch sehr schön eingerichtet, hier in der Auszugswohnung.

Nun ja, es ist halt alles etwas bescheidener als drüben im Haupthaus. Die Stube ist kleiner und auch das Schlafzimmer im ersten Stock ist etwas altmodisch eingerichtet. Aber für meinen Wilhelm und mich soll es reichen. Fast dreißig Jahre lang haben wir den Hof bewirtschaftet, bis dann dein Vater den Hof gekauft hat…

… und gleichzeitig die Verpflichtung übernommen hat, Sie bis zu Ihrem Lebensende zu beherbergen und zu versorgen. Jetzt wohnen wir zwar im Haupthaus, aber Sie gehören noch immer zum Hof dazu. Also nehmen Sie schon!

Recht herzlichen Dank. Aber sag, hast du die Hertha heute schon gesehen? Die wollte mir doch beim Flachsspinnen helfen. Meine Augen sind nicht mehr so. Da kann ich eine Hilfe gut gebrauchen.

Also, ich habe die Hertha vorhin in der Küche gesehen. Will mal schauen, wo sie sich herumtreibt hier auf dem Hof. Ich schick sie dann zu Ihnen. Und nun: Auf Wiedersehen, Frau Richter. Wenn Sie noch etwas brauchen, sagen Sie nur Bescheid.

Das werde ich, das werde ich, liebe Elsa. Vielen Dank und behüt’ dich Gott.