Station: [18] James Krüss - über die Phantasie


Wer war James Krüss? und wie war er? Was machte ihn als Kinderbuchautor so überaus erfolgreich und beliebt? Geben die Fotografien hier Aufschluss?

Auf dem Schwarz-Weiß Porträt schaut ein verschmitzt lachender Mann mit Seemannsmütze und wachen Augen uns schelmisch an. Ein zweiter Schnappschuss verrät noch mehr: Krüss, beim Arbeiten. Als Schreibtisch dient ein schmales Fensterbrett, so schrieb er am liebsten, immer per Hand und manchmal mit Friesenmütze.

Und der Schlüssel für seine Dichterkunst? Fragt man Weggefährten und Literaturkritiker so lautet die Antwort unisono: Es ist die Phantasie. Mit Phantasie schaffte sich der Autor ganz spielerisch einen federleichten Zugang zu der Welt der Kinder und erklärt Groß und Klein so manche Weisheiten über Mensch und Tier: 

 

Doch bin ich Mensch in ganz besondrem Sinn.

Wenn Tiere schnurrig sind, verspielt und heiter, 

Dann sind sie schnurrig, heiter und nichts weiter.

Ich aber weiß es, wenn ich glücklich bin.

 

Was Tiere sind, das sind und bleiben sie. 

Ein Wolf bleibt Wolf. Ein Löwe bleibt ein Löwe. 

Doch ich kann alles sein, Delfin und Möwe.

Ich bin ein Mensch. Ich habe Fantasie.

Den Ursprung seiner Fantasie sieht Krüss in seinen Helgoländer Wurzeln. In seiner Erinnerung klingt das so:

"Auf kleinen Inseln mit wenig Auslauf bildet sich selbst das magerste Talent zur Phantasie bis an seine äußersten Grenzen aus. Und um das graue Gleichmaß von Ort und Zeit mit Farben zu beleben, tupft man Geschichten in die Tage."

In seinen Romanen und Gedichten spielt Krüss mit den Worten und der Wahrnehmung. Bei allem Witz, es ist ihm Ernst. Er ist Moralist, aber ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Die Kinder sind die Erwachsenen von Morgen. Für sie zu dichten, war sein größter Spaß, so sagt er selbst. Und wenn die Kinder dabei lernen Gut von Böse zu unterscheiden, neugierig und wissbegierig die Welt zu erforschen, dann ist sein Werk und sein Vermächtnis so aktuell wie eh und je.

Alle Abbildungen: © Nordseemuseum Museum Helgoland