Station: [27] Die Felsformation Wildweibchenstein und ihre Sagen


Die Felsformation Wildweibchenstein und ihre Sagen

Um die Felsgruppe, vor der Sie stehen, gibt es eine Reihe von Sagen. Es heißt, dass in einer Felshöhle zwei weise Frauen hausten. Sie waren kräuterkundig und hilfsbereit, und sollen die Menschen häufig vor Not bewahrt haben.

Eine von ihnen war der Sage nach sehr schön. Ein Jäger stellte ihr nach, verließ sie jedoch, nachdem er sein Ziel erreicht hatte. Jahre später kehrte er zum Wildweibchenstein zurück, nicht wissend, dass er einen Sohn hatte. Die Liebe zu der wilden Frau entbrannte aufs Neue und er nahm Mutter und Sohn mit sich.

Einer anderen Erzählung nach sollen die wilden Weibchen von Zeit zu Zeit ihren Wald verlassen haben, um von den Bauern Laudenaus Brot zu erbitten. Die Bauern, die ihnen etwas gaben, fanden am nächsten Tag silberne Löffel in ihrer Schublade.

Über das Geheimnis um die „wilden weißen Heiden und die wilden weißen Selben“ wird an einer anderen Tafel berichtet. Wer das Geheimnis um diese Heilpflanzen löst, dem wurde unermesslicher Reichtum versprochen.

Heilkundige, die von Kranken zur Behandlung aufgesucht werden, haben eine lange Tradition und es gibt sie bis heute. Sie hatten besondere Kenntnisse von Heilpflanzen und deren Zubereitung. Früher umgab sie eine Aura des Geheimnisvollen, was oft die Entstehung von Sagen zur Folge hatte. So ist es durchaus möglich, dass vor langer Zeit an diesem Fels einmal weise, heilkundige Frauen lebten, schließlich gab es unterhalb des Felsens eine Höhle, die allerdings zugeschüttet wurde.

 

Text: Erika Schäfer, © Rodensteinmuseum
Abbildung: Szenenfoto  aus  dem Kurzfim „Der Wildweibchenstein bei Laudenau“  © Larissa Anton, mit freundlicher Erlaubnis