Station: [16] Lokomobile


F: Wer so eine Maschine schon einmal gesehen hat, hebe die Hand! Das grüne Gefährt mit seinen fünf Rädern ist – eine Lokomobile! sie gehört zur Familie der Dampfmaschinen, obwohl sie aussieht wie eine Lokomotive. Unsere Lokomobile stammt aus dem Jahr 1909.

M: Bei der Lokomobile sind alle Teile wie Feuerung, Dampfkessel, Steuerung sowie die gesamte Antriebseinheit – bestehend aus Zylinder, Kolben, Kurbelwelle und Schwungrad mit Riemenscheibe – auf einem Fahrgestell montiert. Lokomobile konnten zu dieser Zeit nicht aus eigener Kraft fahren – der Begriff „mobil“ bedeutet nur, dass die Dampfmaschine mit Pferden oder Ochsen zu den jeweiligen Einsatzstellen gezogen wurde – zum Beispiel in die Scheune, um eine Dreschmaschine oder Säge anzutreiben.

F: Nun zur Funktionsweise: Die einzylindrige Kolbendampfmaschine ist direkt über dem Dampfkessel angeordnet. Der Kessel wird mit Holz oder Kohlen beheizt. Die Flammen und die heißen Rauchgase durchströmen ein System von 26 Heizrohren, die den Kessel durchziehen. Sie erwärmen das Wasser und bringen es zum Verdampfen. So wird der Dampf erzeugt, der die Maschine antreibt. Die Übertragung der Energie erfolgt durch einen Treibriemen. Dieser setzte landwirtschaftliche Geräte, wie zum Beispiel die Dreschmaschine in Gang. An einem Arbeitstag wurden ca. 1000 Liter Wasser und 200 KG Kohlen oder Holz gebraucht.

M: Eberhard Koenig erwarb diese Lokomobile 1960 vom Sägewerk Wrede in Niederbergheim. Er tauschte sie gegen einen modernen Warmwasserkessel ein.

F: Vornehmlich Bauern von größeren landwirtschaftlichen Betrieben nutzten Lokomobile, bis die leichteren und kostengünstigeren Elektro- und Verbrennungsmotoren auf den Markt kamen. Von ihnen berichten wir an der kommenden Station.

Fotos: © Dagmar Trüpschuch