Station: [6] Auf hoher See


Schiff ahoi heißt es an dieser Station. Und wir können behaupten, dass es ohne Hanf das „Zeitalter der Entdeckungen“ nicht gegeben hätte. Von Christoph Kolumbus über James Cook bis hin zu Roald Amundsen segelten die großen Entdecker auf Schiffen, die fast ausschließlich aus Holz und aus Hanf bestanden.

Die Masten und der Korpus der Segelschiffe waren aus Holz – fast alles andere war aus Hanf. Die großen Segel waren aus Hanf, wie auch die Takelagen, die die Segel festhalten und beweglich machen. Schiffstaue und weitere Seile mussten viele Kilometer lang sein, um nur ein einziges Schiff seetauglich zu machen. Kleinere Spalten und Risse im Holz wurden mit Teer und Hanffasern abgedichtet. Sogar Türscharniere waren nicht aus Eisen, sondern wurden ersetzt durch an Tür und Zarge genagelte Stoffwalzen, die aus altem Segeltuch und damit aus Hanf waren.

Man vergisst leicht die Säcke, in denen die Kolonialwaren transportiert wurden oder die Gurte, um die Säcke zu fixieren – alle aus Hanf. Auch die Kleidung der Matrosen oder die Hängematten, auf denen sie schliefen – diese waren aus Segeltuch und damit aus Hanf.

Hanffasern haben eine Eigenschaft, die sie als Material für Segel besonders wertvoll macht – sie nehmen kaum Wasser auf. Feuchtigkeit und Regen perlt von einem Hanfsegel ab, während beispielsweise ein Baumwollsegel fast die Hälfte seines Eigengewichts an Wasser aufsaugen würde. Bei Regen saugen sich Baumwollsegel voll und werden immer schwerer, und so würde das ganze Schiff kopflastig, bis es umkippt und sinkt – das kann mit Hanf nicht passieren.

Alle Abbildungen: © Steffen Geyer