Station: [3] Küche


Ach, soviel Arbeit, heute ist Waschtag! Das ganze Leinen muss gekocht werden, eigentlich macht das die Hausherrin ja alles selbst. Wir sind ja nicht bei feinen Leuten, mit Bediensteten und so. Aber ausgerechnet heute sind alle draußen im Torf um Brennmaterial für die kalte Jahreszeit zu holen. Na, und dann hilft man sich eben gegenseitig unter Nachbarn.

So, jetzt muss es schnell gehen. Den Bohneneintopf muss ich auch noch zubereiten, das habe ich fest versprochen und die Wäsche ist auch noch nicht auf dem Herd. Noch nicht mal das Feuer brennt.

Also jeder packt mit an: Einer an die Zucke, Wasser pumpen, und der andere heizt an. Der Torf für's Feuer ist gleich neben dem Herd in der Holzkiste. 

Na los, was stehen Sie denn noch so rum? Haben wohl noch nie ne Zucke in der eigenen Küche gesehen, was? Wenn man nicht alles selber macht....

Hier, die Pumpe am Fenster, das ist eine Zucke! So was hätte ich auch gerne in meiner Küche, eine eigene Zucke zum Wasser pumpen. Das nenne ich Luxus! Kein elendes Eimer schleppen mehr durch die ganze Ortschaft. Unsereins rennt jeden Morgen zusammen mit allen anderen Frauen zum Dorfbrunnen, und dann heißt es anstehen und warten, bis man dran ist. 

Hm, andererseits ... mit so 'ner Zucke im Haus..., dann würde ich ja gar nicht mehr all die anderen Frauen am Brunnen treffen. Ja und woher weiß ich dann, was gerade so geredet wird? 

Neulich erzählt mir zum Beispiel meine Nachbarin von gegenüber, dass sich die Familie hier im Haus eine ganz neue Kochmaschine angeschafft hat, halt so einen richtig modernen Herd mit Backröhre und größenverstellbaren Feuerstellen, je nach Topfgröße. So was Feines hat unsereins nicht. Nur ne olle Feuerstelle hab ich daheim. Und da dachte ich mir gleich, da helfe ich doch gerne mal aus, so unter Nachbarn, versteht sich. Schauen Sie mal, gleich zwei Kochstellen nebeneinander, na das nenne ich mal praktisch. 

Aber der brennt ja noch gar nicht, der Herd. Meine Güte, so schaff ich das nie so der weiße Torf der brennt wie Zunder.

Herrlich, endlich wird es warm. Und jetzt, Wäsche und Eintopf auf den Herd. Und dann kann alles schön vor sich hin köcheln und ich schaue mal nach dem Rechten, nebenan in der Arbeitsstube.

Foto: © Fischer- und Webermuseum