Station: [9] Torfecke


Brrrrr, und steh. Geschafft. So, wo ist denn jetzt der Knecht. Hans! Hans! 

Hier Chef, da bin ich, schon zurück aus dem Torfbrink? 

Schon ist gut, in aller Herrgottsfrüh sind wir los. Selbst die Oma und die Kinder mussten mit. 

Und wo sind die alle?

Die helfen noch den anderen beim Torf laden. Ich glaube, heute war ganz Steinhude im Moor unterwegs. In jedem Torfbrink haben sie die getrockneten Torfsoden verladen. Alle Mann waren mit ihren Arbeitsbooten unterwegs um den Torf über das Meer zu schaffen. Und am Steg, da ist was los, ein Fuhrwerk neben dem anderen, Ochs und Pferd, alles durcheinander. So jetzt mach dich ran. Der Torf muss runter. Und dann hier schön schichten, Sode für  Sode, immer die Wand hoch.  

Mensch Chef, aber das sind ja Unmengen, warum denn gleich so viel?

Na, was glaubst Du denn. Womit sollen wir denn sonst den Winter lang durchheizen? Glaub mir, ich hätte auch lieber meinen eigenen Wald vor die Tür, aber wir haben nun mal nur das Moor. Aber die Arbeit vom letzten Frühjahr hat sich gelohnt. Erinnerst du dich? Schultertief standen wir in der Torfgrube um den ganz schwarzen von ganz unten zu stechen. 

Und schau dir die getrockneten Torfsoden an. Schön dunkel sind die. Das ist der beste Brennstoff, so dicht und alt wie das Zeug ist, da wird es ordentlich warm im Winter. 

Schön wär's. Die gute Stube heizt die Chefin doch nur am Sonntag ein, und ansonsten bleibt nur der Küchenofen fürs ganze Haus. In der großen Arbeitsstube kommt kaum was von der Wärme an.

Na, ist es dem feinen Herren nicht warm genug? Dann musst du dich halt mehr bewegen. Wie oft soll ich das noch erklären: wo der Webstuhl steht, da muss es feucht und kühl sein, sonst lässt sich das Flachsgarn nicht gut verarbeiten. So und jetzt pack mit an, sonst stehen wir hier noch bis in die Nacht.

Foto: © Fischer- und Webermuseum