Station: [7] Grenzen und Grenzstreitigkeiten


F: Im Laufe des 17. Jahrhunderts begann man damit, erste Fluss- und Grenzkarten der unteren Sieg zu erstellen. Hochwasser sorgten dafür, dass sich der Flusslauf häufig veränderte. Besitzverhältnisse und Grenzlinien mussten daher immer wieder geklärt und neu gezogen werden. Dabei sollten die Karten helfen.

M: Vor sich sehen Sie zwei Beispiele für eine solche Kartierung. Die obere Karte stammt aus dem Jahr 1747 und zeigt den Grenzverlauf im Mündungsbereich der Sieg. Es ist eine der ersten Darstellungen der Sieg-Mündung überhaupt. Gut zu erkennen sind die Ortschaften, Höfe und Kirchen. Sie waren wichtige Landmarken und Orientierungspunkte. So ist zum Beispiel das Kloster Vilich detailliert eingezeichnet, genauso wie die Dörfer Bergheim und Mondorf. Ebenfalls notiert sind die Flurnamen. Angefertigt wurde diese Karte im Auftrag des Lülsdorfer Amtmannes.

F: Bei der unteren Karte handelt es sich um eine handkolorierte Katasterkarte aus dem Jahr 1770. Sie zeigt eine weitgehend maßstabsgetreue Darstellung der Liegenschaften. Die Darstellung gilt als erste Katasterkarte der Siegmündung, verzeichnet sind jeweils die Flurstücke und die Namen der Eigentümer. Die einzelnen Amtsbereiche und Hoheitsgebiete wurden in unterschiedlichen Farben markiert.

M: Die Fischerei-Rechte der Bruderschaft umfassten den Rhein, die Sieg und deren Alt-Arme. Das Gebiet reichte von der Mündung der Sieg flussaufwärts bis nach Meindorf – und entlang des Rheins bis zur Flussmitte von Beuel bis zum Rheidter Bann in Niederkassel. Das  entspricht etwa einer Fläche von 40 Hektar. Heute ist dieses Gebiet Teil des Naturschutzgebiets Siegaue.

F: Die Grenzen der Bergheimer Fischerei wurden mit Grenzsteinen markiert. Einen solchen sehen Sie hier in unserer Ausstellung. Er trägt, gut zu erkennen, das Wappen der Fischerei-Bruderschaft. Immer wieder kam es jedoch zu heftigen Grenzstreitigkeiten – unter anderem mit den Fischern aus Mondorf. Regelmäßig kam es vor, dass Grenzsteine oder andere wichtige Markierungen bei Hochwasser weggespült wurden.1593 wurden die Grenzen schließlich neu festgelegt.

M: Die Auseinandersetzungen mit den Mondorfer Fischern wurden aber nicht nur verbal ausgetragen. Es kam zu Gerichtsprozessen und Schlägereien. Mitunter gab es sogar Mord und Totschlag. Erst im Jahr 1965 konnte die Fehde beendet werden, indem die Bruderschaft die Mondorfer Fischerei-Rechte erwarb.

 

Foto: © Fischereimuseum Bergheim/Sieg