Station: [8] Netze und Reusen


M: In der Vitrine vor sich finden Sie alles, was ein Fischer für die Herstellung seiner Netze brauchte: Netzgarn aus Baumwolle zum Beispiel. Stricknadeln, mit denen das Netz geknotet wurde.

F: Die Netze strickten die Fischer selbst, von Hand. Sie bestanden aus Baumwollgarn oder Hanf und hatten unterschiedliche Größen und Formen. Mithilfe einer Stricknadel knüpfte man das Garn mit speziellen Knoten zu einem Netz. Maßstöcke halfen dabei, die Maschen möglichst gleichmäßig zu stricken.

M: Bei großen Fischen konnten die Netze großmaschig gestrickt werden. So ließ sich der unerwünschte Beifang vermeiden und Jungfische konnten problemlos durch die großen Maschen entkommen. Schon damals sorgten sich die Fischer um den Bestand und handelten nachhaltig.

F: In sogenannten Loh-Öfen wurden die Netze mit Eichenlohe, also gemahlener Eichenrinde, imprägniert und haltbar gemacht. Seit dem 20. Jahrhundert wurden immer öfter maschinell gefertigte Netze aus Nylon benutzt.

M: Je nachdem, wie die Netze zum Einsatz kommen, sind sie unterschiedlich konstruiert. Bewegliche Netze werden beispielsweise durch das Wasser gezogen und Fische sammeln sich darin an. In fixierten Netzen bleiben die Tiere dagegen regelrecht stecken. Sie stoßen mit dem Kopf durch die Maschen, bleiben dann aber mit dem restlichen Körper hängen. Die aufgeklappten Kiemen sowie die Schuppen verhindern zudem, dass sich die Tiere befreien können. 

F: Was wäre der traditionelle Fischfang ohne die Korbmacher! Vor allem im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts spielte dieses Gewerbe in Bergheim und Mondorf eine wichtige Rolle. Die Korbmacher stellten Körbe und Reusen her, genauso wie Wannen für den Fischtransport. Dazu wurden die Weiden in der Siegaue regelmäßig beschnitten. Man nahm die jungen, biegsamen Schößlinge, wässerte sie und verarbeitete sie anschließend. Dieser regelmäßige Rückschnitt brachte eine spezielle Baum-Form hervor: sogenannte Kopfweiden. Als Jungbaum wurde ihr Stamm eingekürzt, auf einer Höhe zwischen einem bis drei Meter. Aus dem Stamm schlagen auf diese Weise immer wieder neue Äste aus. 

 

Foto: © Fischereimuseum Bergheim/Sieg