Station: [15] Römische Küche und Herdstelle


Hier in der Vitrine sehen Sie die Rekonstruktion einer typisch römischen Herdstelle. Gekocht wurde über einer einfachen, mit Kies gefüllten Mulde. Über diese wurde eine Lehmplatte gestrichen, die durch das Herdfeuer nach und nach verziegelte. Teilweise hatte die Herdstelle auch einen sogenannten Herdgalgen, an dem die großen Kochkessel aus Bronze aufgehängt wurden. Die Nachbildung eines solchen Gehänges können Sie hier sehen. Der Trick dabei: Mithilfe der unteren Kettenglieder konnte man den Abstand zum Feuer regulieren. Man konnte also „einen Zacken zulegen“.

Die Römer sind bis heute für ihre ausschweifenden Gelage bekannt. Aber nicht in allen Gesellschaftsschichten wurde derart geschlemmt und geschmaust. Bei der normalen Bevölkerung stand vor allem Getreide auf dem Speiseplan. Aus Dinkel, Saatweizen, Gerste und mitunter auch Hirse wurden verschiedene Brotsorten gebacken, Mehlsuppen gekocht  oder „puls“ zubereitet. Puls – noch nie gehört?

Dahinter verbirgt sich DAS römische Nationalgericht: ein Getreidebrei! Für die „puls“ wurde zunächst Getreide in Wasser eingeweicht, dann gekocht und anschließend gesalzen. Die  „puls punica“ – ein Getreidebrei karthagischer Art – wurde dagegen noch mit Frischkäse, Honig und Ei verfeinert. Ebenfalls beliebt war in Riegel wohl auch moretum – ein Brotaufstrich aus Frischkäse, Öl und pikanten Gewürzen. Darauf weist der Fund von diversen Reibschüsseln hin. ​

Fleisch spielte für die meisten Römer in ihrem Alltag eine untergeordnete Rolle. Nur reiche Haushalte konnten sich den täglichen Braten leisten. Auf den Tisch kamen Schwein, Rind oder Huhn, mitunter auch Wild aus den umliegenden Wäldern. Der Fisch kam fangfrisch au der Elz oder dem Rhein. Und selbst Austern fanden in Riegel Absatz.

Die meisten römischen Rezepte, die heute noch existieren, stammen von einem gewissen Marcus Gavius Apicius. Er lebte im 1. Jahrhundert nach Christus und verfasste das Kochbuch „De re coquinaria“. Zu Deutsch: Über die Kochkunst. Allerdings haben die Rezepte einen Haken. Es fehlt die Mengenangabe. Daher sind sie heute nur schwer nach zu kochen. Schade!  

© Archäologisches Museum Riegel