Station: [9] Nihil humani a nobis alienum – Nichts Menschliches war uns fremd


Hier in der Vitrine zeigen wir Ihnen, was die Römerin für ihre tägliche Schönheitspflege benötigte. Sie sehen hier unter anderem filigrane Haarnadeln. Sogenannte Schminkplättchen, auf denen Make-up angerührt wurde. Genauso wie Pinzetten, Badefläschchen oder Rührstäbchen. 

Schon in der Antike machten die Menschen viel Aufhebens um ihr Aussehen. Die Damen der römischen Oberschicht galten dabei als besonders eitel und gefallsüchtig. Doch auch in Riegel wurde gepflegt, geschmiert und geschminkt. Davon zeugen die gefundenen Schminkutensilien.

Make-up wurde auf der Basis von Bleiweiß-Pulver angerührt, zusammen mit Honig und Fett. Die Damen der Oberschicht legten großen Wert auf einen blassen Teint. Dieser galt als besonders edel und vornehm. Rouge wurde dagegen mithilfe von Rotwein hergestellt oder mit fein gemahlener Ockererde. Für den Lidschatten nutzte man Ruß und Öl – oder Malachit. Er verlieh dem Lidschatten eine grüne Farbe. Ebenfalls beliebt waren Parfums. Die Römer – Männer wie Frauen – schätzten vor allem schwere Düfte, würzig und süß.

In der römischen Oberschicht trugen die Frauen oft aufwendige Flechtfrisuren. Teilweise wurden dafür auch Perücken aus Echthaar genutzt. Bei den Riegeler Damen ging es dagegen wohl eher praktisch zu: Sie trugen ihr Haar in der Mitte gescheitelt, nach hinten gelegt und im Nacken zu einem Knoten gebunden.

Aber nicht nur bei den Damen ging es modisch zu. Auch die römischen Männer machten verschiedene Modeerscheinungen durch. Im 1. Jahrhundert nach Christus trugen die Männer noch kurze Haare - und KEINEN Bart. Das änderte sich im 2. Jahrhundert. 

Längere Haare wurden nun modern, genauso wie ein üppiger Vollbart. Kaiser Hadrian machte diesen „Philosophenlook“ alltagstauglich. Den Vollbart trug der Kaiser aber wohl aus kosmetischen Gründen: Er meinte, damit Narben oder Muttermale überdecken zu können. Ob es funktioniert hat, ist nicht überliefert.  

© Archäologisches Museum Riegel