Station: [19] Der Kräutergarten


Schon im Mittelalter wurden in den Klöstern Heilpflanzen und Kräuter angebaut. Eines der ersten Gartenbücher beispielsweise, der “liber de cultura hortorum“, stammt vom Abt des Klosters Reichenau aus dem 9. Jahrhundert.

Aus den angebauten Heilpflanzen stellte man Salben, Tinkturen oder Tees her und versorgte damit nicht nur die eigene klösterliche Gemeinschaft, sondern auch die Menschen in den umliegenden Dörfern. Die Klöster waren also die ersten Apotheken!

Der Kräutergarten von Heiligengrabe ist allerdings sehr viel jüngeren Datums. Er wurde erst 2005 angelegt und befindet sich an der Stelle des früheren Äbtissinnengartens. Denn bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wohnten die amtierenden Äbtissinnen in dem zweigeschossigen Fachwerkhaus hinter dem Garten. Zuvor, im 18. Jahrhundert, war es das Haus des Gerichtsdieners, da Heiligengrabe, wie alle Klöster, über die niedere Gerichtsbarkeit verfügte. 

Der Äbtissinnengarten, der sich ursprünglich bis zur Abtei erstreckte, war wahrscheinlich ein Ziergarten, in dem auch etliche Obstbäume wuchsen.

Ein historisches Foto, das Sie jetzt auf Ihrem Bildschirm sehen, zeigt eine Ansicht aus späteren Zeiten: Der eingezäunte Garten verfügt über eine Laube, war parkähnlich angelegt und diente offensichtlich dem Zeitvertreib und Vergnügen.

Auch im heutigen Kräutergarten können Sie ruhige und besinnliche Momente erleben. Nehmen Sie Platz auf der Bank und genießen Sie die besondere Atmosphäre des Ortes, den Duft der Kräuter und das Summen der umherschwirrenden Insekten im Sommer.

Alle Abbildungen © Kloster Stift zum Heiligengrabe