Station: [19] Heimatmuseum im Haus Frey, Bahnhofstr. 10


F: Könnten Wände sprechen, was hätte uns dieses Haus wohl zu erzählen?

Zitator: Ich bin das Haus Frey, ein altes, altes Handwerkerhaus. Ich bin ein ganz besonders Haus.

F: Vielleicht diese Geschichte:

Zitator: Ich bin das Haus Frey, ein altes, altes Handwerkerhaus. Früher haben hier Küfer oder Böttcher gelebt, das sind die Menschen, die Weinfässer aus Holz herstellen. Das Geschäft lief gut. Die Küfer hielten etwas auf sich. Deswegen haben sie im Obergeschoss eine sehr schöne alte Stuckdecke einziehen lassen. Eine Decke wie sie sonst nur die reichen Menschen in Rothenburg ob der Tauber hatten. Und auch ICH habe so eine schöne Decke, bis heute noch! Und ich habe einen zweigeschossigen Keller! Wo findet man das heute noch?
Ich bin ein ganz besonders Haus. Wissen Sie, wann ich erbaut wurde? 1740! Sagt Ihnen diese Zahl etwas? Nein? Ich verrate es Ihnen: In diesem Jahr wurde Friedrich der Große König von Preußen. Was für ein stolzes Datum für meine Errichtung.
Und habe ich DAS nun verdient? Schauen Sie, wie ich aussehe. Die 300 Jahre, die ich auf dem Buckel habe, sieht man mir an. Leider bin ich total baufällig und die Kosten, mich wiederherzustellen, sind zu hoch.
Dabei befindet sich unter meinem Dach die ganze Geschichte Niederstettens. Sehen Sie das Schild? Stolz kann ich sagen, dass ich unter meinem Dach ein Museum beherbergte: das Heimatmuseum im Haus Frey. Doch dann hat man mich wegen Baufälligkeit geschlossen. Mich, das Haus Frey!
Ach die Lina! Lina Frey war die letzte Besitzerin des Gebäudes. Neunzig Jahre alt ist sie geworden und hat mich der Stadt zu einem kleinen Preis verkauft, um mich zu bewahren. Aber Sie sehen es ja selbst…
Immer noch bewahre ich die Erinnerungen der Stadt auf: Dokumente, Fotos, Weinfässer, Schusterkugeln, Pflug und Egge – also alles, was die Geschichte Niederstettens dokumentiert. Sobald es eine Lösung für diesen Schatz gibt – vielleicht ein neues Haus? – gebe ich meine Besitztümer frei. Bis dahin hoffe ich, dass noch jemand vorbeikommt, mich schön findet und Geld in meine Restaurierung steckt.

F: Das arme Haus. Wir drücken die Daumen und gehen weiter bis zur Friedhofskapelle in der Vorbachzimmerner Str. 18.

Fotos: © Trüpschuch