Station: [34] Rothenburger Amtshaus, Schrozberger Str. 1, Oberstetten


M: Für unsere von Fachwerkhäusern geprägte Gegend ist so ein stattliches Barockpalais wie das Rothenburger Amtshaus sehr ungewöhnlich. Wir geben jetzt das Geheimnis des Hauses preis.

F: Oberstetten ist ein sehr alter Ort, der urkundlich bereits um das Jahr 800 erwähnt wurde. Ab dem Jahr 1421 gehörte Oberstetten zur Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber, und lange Zeit war der Ort gewissermaßen eine Rothenburger Insel mitten in der Grafschaft Hohenlohe. 

M: Erbaut wurde das stattliche Amtshaus im Jahr 1769. Es sollte den Reichtum und die Macht der Reichsstadt Rothenburg demonstrieren. Auf der Steinplatte über dem zweiten Stock ist bis heute die lateinische Gründungsinschrift zu lesen. 

F: Das Amtshaus diente gut vier Jahrzehnte als Verwaltungsgebäude der Reichsstadt. Doch 1810 wurde Oberstetten Teil des Königreichs Württemberg. Das Amtshaus verlor seine Funktion als Verwaltungssitz und wurde an einen gewissen Peter Habel verkauft, der seinen Namen stolz über dem Eingang präsentierte. Drei Zunftzeichen neben und unter seinem Namen wiesen die Besucherinnen und Besucher darauf hin, dass hier nun ein Gasthaus war, in dem man speisen und trinken konnte.

M: Der Stierkopf mit den Beilen ist das Zunftzeichen der Fleischer, die Brezel das Zeichen der Bäcker. Und klar, Bier wurde auch ausgeschenkt. Der Brauerstern mit Maischkrücke, Malzschaufel und Bierschöpfer zeichnet die Zunft der Bierbrauer und Mälzer aus.

F: Mitte der 1980er-Jahre wurde das Amtshaus von der Stadt grundlegend saniert und wird seitdem als Verwaltungssitz genutzt. Denn Oberstetten gehört heute zu Niederstetten. Im Obergeschoss des Gebäudes finden Theateraufführungen statt.

Fotos: © Trüpschuch