Station: [7] Ev. Pfarrkirche St. Jakob, Kirchplatz 2, Innenansichten


F: Ist die Kirche geschlossen? Kein Problem!

M: Wir entführen Sie in das Innere der Kirche und versuchen den lichten Innenraum für Sie zu beleben. Ein Blick auf Ihren Bildschirm wird Ihnen helfen.

F: Sie betreten den Kirchraum. Links und rechts stehen weiße Holzbänke, auch die Empore ist aus Holz. An der Stirnseite steht ein wundervoller Schnitzalter vom Beginn des 16. Jahrhunderts.
Es ist ein Passionsaltar mit zwei Flügeln. Geschlossen zeigt er das letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Aposteln feierte. Nur an Karfreitag werden die Flügel geöffnet und geben den Blick auf die Kreuzigungsdarstellung frei. Über dem Altar erheben sich silberne Orgelpfeifen mit goldenen Ornamenten. Eine Malerei in der Decke zeigt Christus mit weit ausgebreiteten Armen.

M: Die kunstvolle Fertigung des Schnitzaltars und die Malerei weisen auf den berühmten Bildhauer Tilman Riemenschneider aus Würzburg hin, der von 1460 bis 1531 lebte. Sein Marienaltar in Creglingen und sein Heiligblut-Altar in Rothenburg ob der Tauber sind überregional bekannt. Vielleicht hat der Meister selbst oder einer seiner Schüler auch in Niederstetten seine Spuren hinterlassen?

F: Links vom Altar befinden sich einige sehr schöne Sandsteingrabmäler. Es sind die Gräber der Familie von Rosenberg, in deren Besitz sich die Stadt Niederstetten im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit befand. Schauen Sie auf Ihren Bildschirm …

M: … dort sehen sie das prachtvolle Grabmal von Friedrich Zeisolph von Rosenberg und seiner Frau Anna aus dem Jahr 1576.

F: „Zwar sind nun seine Gebeine im harten Grab eingeschlossen, sein Geist jedoch lebt in der goldschimmernden Himmelsburg“, …

M: … lautet ein Teil der Inschrift.

F: Links daneben zeigt ein kleineres Relief die Kinder des Ehepaars: Reichard und Rofina, die leider sehr früh, nur wenige Wochen nach der Geburt, starben.

M: Ihr nächstes Bild zeigt eine hochwertige Schnitzarbeit. Sie sehen Friedrich und Anna von Rosenberg mit ihrem Sohn Reichard. Er war der letzte Stammhalter. Mit seinem Tod starb die Linie von Rosenberg aus.

F: In den 1930er-Jahren predigte in dieser Kirche Pfarrer Hermann Umfrid, ein Rebell, der „Tacheles“ redete. Seine hörenswerte Geschichte erwartet sie draußen, am Glockenturm.

Fotos: © Trüpschuch