Station: [10] Hamburgs Warenterminbörse


Vor dem Bau der Speicherstadt war Kaffee in Hamburg so wichtig, dass alle am Kaffeehandel beteiligten Firmen nach ihrem Raumbedarf befragt wurden.
Das Ergebnis der Befragung war, dass zusammenhängende Kaffeespeicher gebaut wurden, die bequemen Verbindungen zu den Geschäftsräumen der Händler, zu ihren Kontoren hatten.
1887, bereits ein Jahr vor der Einweihung der Speicherstadt wurde die Hamburger Kaffeebörse in der Speicherstadt eröffnet. Sie wurde bald zur drittwichtigsten Kaffeebörse der Welt, nach denen in New York und LeHavre.
Im 2. Weltkrieg, 1943 wurde die erste Kaffeebörse der Speicherstadt zerstört.
Erst 13 Jahre später, 1956 wurde die zweite Hamburger Kaffeebörse im Pickhuben eröffnet.
Die Kreidetafel im Museum stammt aus dieser Zeit der Kaffeebörse. An der Beschriftung ist erkennbar, dass auch noch 1956 nur Herren, also Männer, im Kaffeehandel tätig waren. Die hier bereit liegende Sonderbeilage, „Kaffeezentrum Hamburg“ ist anlässlich der Neueröffnung der Kaffee-Börse 1956 erschienen.
Auf dem Titelbild sehen sie die neue Kaffeebörse, das Gebäude steht noch, aber die Funktion der Kaffeebörse war bereits nach kurzer Zeit beendet. New York und London hatten die Geschäfte übernommen. Nur wenige Schritte von unserem Kaffeemuseum entfernt können Sie das Gebäude der früheren Kaffeebörse entdecken, das heute zum Ameron Hotel gehört.
Kaffee ist, nach Erdöl, das zweitwichtigste Welthandelsgut und vom Kaffeeanbau, dem Handel und der Verarbeitung des Kaffees sind etwa 100 Millionen Menschen abhängig. Bis heute wird Kaffee als Rohstoff an den Warenterminbörsen der Welt gehandelt.
In New York wird der Preis der Arabica-Kaffees im englischen Pfund, dem Lib festgelegt. Das englische Pfund entspricht 453 Gramm.
Im Vergleich dazu werden in London die Robusta-Kaffee Preise pro Tonne festgelegt. Der Handel mit Kaffee ist hoch-spekulativ, daher wird der Kaffeepreis heute ganz wesentlich von Spekulanten bestimmt, die kein Interesse am realen Kaffee haben, sondern lediglich am Geldgewinn.

Foto: © Kaffeemuseum Burg