Station: [11] Makler und Agenten im Probenzimmer
Der Kaffee-Preis wird an den Warenterminbörsen täglich neu festgelegt und gilt für eine durchschnittliche Qualität, Kaffees sind aber so vielfältig, dass der reale Kaffee nach Geschmack gekauft wird. Für gute Qualitäten wird mehr Geld bezahlt als der Börsenpreis vorgibt, für schlechte Qualitäten wird weniger gezahlt. Dieses Plus oder Minus ist die Differenz zum Börsenpreis, das sogenannte Differential. Daher gibt es Fachleute, die täglich in ihren Probenzimmern Kaffees begutachten, um die tatsächliche Qualität zu überprüfen. Der Verkostertisch in der Mitte zeigt was für die Beurteilung der Kaffees benötigt wird. Rohkaffeemuster, Waage, Wasser, Wecker, Tassen und Probierlöffel. Das wichtigste Werkzeug im Probenzimmer ist jedoch der Musterröster. Das Model auf dem Tisch ist von 1900 und wurde mit Spiritus befeuert. Der Rohkaffee im Inneren wird, unter ständigem Drehen des Zylinders, über offenen Flammen geröstet. Das Rösten dauert bis zu 20 Minuten. Dieser Musterröster hat allerdings den Nachteil, dass die Röstfarben während des Vorgangs nicht kontrollierbar sind.
Jedes Röstmuster wird genau abgewogen, aufgebrüht und verkostet. Die Kaffeeproben werden im Kännchen zubereitet oder direkt in den Tassen aufgegossen. Es sind 3-4 Tassen pro Muster nötig. Wichtig ist, dass alle Bedingungen stets gleichbleiben, so dass nur die Kaffeemuster wechseln. Etwa so hört sich das Schlürfen des Kaffees vom Verkosterlöffel an: Verkostergeräusche Das Schlürfen ist nötig, um den Kaffee mit Luft zu versetzen, damit die Aromen in der Nase, im Riechzentrum, wahrgenommen werden können. Bei dem drehbaren Verkostertisch steht ein Spuckbecken auf Rollen unter anderem, weil jeglicher Verbrauch von unversteuerter und unverzollter Ware absolut verboten ist. Kaffee ist sehr vielfältig. Anbau, Ernte, Verarbeitung, lange Transportwege und Lagerung - überall können Fehler auftreten. Deshalb werden von allen Kaffees Muster gezogen, die in den Probenzimmern aufbewahrt werden. Bei einem Streitfall wird durch die sogenannte „Freundschaftliche Hamburger Arbitrage“ außergerichtlich entschieden. Das betreffende Rohkaffeemuster wird dann von Gutachtern aus dem Kaffeehandel geröstet und beurteilt. Bis heute ist die Hamburger Arbitrage Bestandteil in jedem Kaffeekontrakt und alle Firmen müssen sich diesem Urteil beugen. Wenn Sie selbst probieren möchten, können Sie das bei uns, im Kaffeemuseum Burg lernen.
Foto: © Kaffeemuseum Burg