Station: [13] Die Kunst der Röstung
Der einzigartige Kaffeeduft und der aromatische Kaffeegeschmack entstehen erst durch das Rösten. Zunächst sind die Kaffeekerne grün und riechen nach Heu oder Getreide.
Die Kunst des Röstens besteht darin, genau den richtigen Zeitpunkt zu treffen, damit sich hunderte von Aromen entwickeln können. Wenn dieser Punkt erreicht ist, muss die Röstung gestoppt werden, damit die kleinen Kerne nicht verbrennen. Auf dem Herd sehen sie Röstpfannen und Handröster.
Anfangs röstete man in offenen Pfannen. Mitte des 17. Jahrhunderts wurden dann Röstzylinder entwickelt, geschlossenen Behälter, in denen der Rohkaffee über dem Feuer gedreht werden konnte. Nachteilig war dabei, dass der Röstfortschritt nicht geprüft werden konnte. Hier sehen Sie auch einen französischen Kugelröster von 1806. Ein Erbe aus der sogenannten „Franzosenzeit“, der Zeit der Besetzung Hamburgs durch Napoleons Truppen. Der Rohkaffee wird in die Kugel gefüllt und über offenem Feuer ständig gedreht. Bis heute gilt die französische Röstung als Spezialität, weil der Kaffee durch die lange Röstung kräftiger und bekömmlicher wird.
Bei unserer traditionellen Burg-Röstung heizen wir den Röster mit Gas auf etwa 200 Grad Celsius vor. Der Rohkaffee rutscht durch den Trichter in die Trommel und während der Kaffee ständig bewegt wird, muss der Röster immer wieder den Röstgrad kontrollieren. Nach etwa 15 bis 20 Minuten, öffnet der Röster die Klappe und schüttet den Kaffee zum Abkühlen in das Kühl-Sieb. Bei dieser traditionellen Röstung kann der Kaffee 800 Aromen entwickeln, er verliert dabei aber zirka 20 Prozent an Gewicht.
In den 1970er Jahren entwickelte sich die industrielle Röstung, ein schnelles Rösten mit sehr hohen Temperaturen. Mit bis zu 500 Grad Celsius erfolgt das Rösten in nur 2 Minuten. Danach wird mit Wasser gekühlt. Durch die industrielle Röstung konnte man den Kaffeepreis verringern, hat aber auch die Qualität des Kaffees gemindert.
Foto: © Kaffeemuseum Burg