Station: [8] Die Speicherstadt im Freihafen
Warum der Kaffee für die Speicherstadt so wichtig war, das erklärt sich aus dem Freihafen in Hamburg. Seit 1888 hatte Hamburg einen Freihafen. Das bedeutete, dass alle ausländischen Waren im Hafen steuerfrei und zollfrei gelagert und bearbeitet werden konnten.
Die Speicherstadt war der Teil des Freihafens in dem besonders wertvolle und empfindliche Waren gelagert wurden, wie eben der Kaffee. Im Jahr 2012 wurde der Freihafen aufgelöst. Seither können überall Zollfreilager eingerichtet werden.
Als der Kaffee noch als Stückgut, das heißt in einzelnen Säcken angeliefert wurde, hat man die Säcke vom Seeschiff mit Lastschiffen, den sogenannten „Schuten“ transportiert. Um die Säcke in den Speicher zu bringen, wurden außenseitig, hydraulisch betriebene Winden benutzt. Von unserer Wasserseite aus können sie oben am Dach des Nachbargebäudes noch die Winden sehen.
Aus dieser Zeit stammt auch das Buch auf dem großen Schreibpult. Ein Journal, das 1956 für die Buchführung genutzt wurde. Darin hatte der Kaufmann alle Informationen zu den Geschäftsereignissen von Hand zu notieren, um später jeden Geschäftsvorfall nachvollziehen zu können. Das Pult steht zwischen zwei Container-Schiffsmodellen, beides Leihgaben des benachbarten Internationalen Maritimen Museums.
Die Einführung der Container in den 1970er Jahren führte zum Ende der traditionellen Nutzung der Speicherstadt. Container können nicht auf dem Wasserweg zu den Speichern bewegt werden.
Stattdessen wurden die Container mit dem LKW vor die straßenseitige Luke gefahren, die Säcke wurden ausgeladen und mit der dortigen Winde in den Speicher gezogen. In den Speichern können keine Gabelstapler genutzt werden, daher sind auf der südlichen Elbseite Flachhallen für Paletten und Gabelstapler gebaut worden.
Inzwischen wird bereits der größte Teil des Kaffees lose im Container transportiert.
Sehr gute Kaffeequalitäten kommen aber bis heute in Säcken verpackt an.
Foto: © Kaffeemuseum Burg