Station: [9] Quartiersleute im Speicher


Am Mauerwerk sehen Sie die vergoldeten Buchstaben der Firma "Eichholtz & Consorten Quartiersleute", die als Lagerspezialisten in diesem Speicher für verschiedene Kaufleute gearbeitet haben. Bis zur Auflösung des Freihafens 2012 hing der goldene Schriftzug noch an der Außenwand unseres Speichers.
Der Beruf, aus dem der des Quartiersmanns entstand, war der des Fassmachers, auch Küper oder Küfer genannt. In den Fässern, manche bezeichnen sie als Container des Mittelalters, wurde alles transportiert und das Quart war eine wichtige und geläufige Maßeinheit.
Weil es mehr als ein Mann waren die sich zu einer Quartiersfirma fanden, gab der den Namen, der das meiste Geld einlegte und die Teilhaber waren dann die Consorten. Den Lehrberuf des Quartiersmanns gibt es heute nicht mehr. Die Berufsbezeichnung lautet heute „Fachkraft für Hafenlogistik“.
Früher wurden die Sackstapel von den Arbeitern an der Luke angenommen und auf den dreirädrigen Wagen, auch „Taxe“ genannt, zum festgelegten Platz im Speicher gefahren. Dort packten dann zwei Mann jeden Sack mit Greifhaken, den sogenannten „Griepen“. Mit Schwung wurde dann der bis zu 70 Kilo schwere Sack auf den Stapel geschmissen, der bis zu zwei Metern hoch sein konnte.
Zur Arbeit der Quartiersleute gehörte aber auch das Zählen, Abwiegen, Bemustern, Reinigen, Sortieren nach Bohnengröße und das Mischen der verschiedenen Kaffee-Sorten.
Auf dem kleinen Stehpult liegt das originale Speicherbuch der Firma Eichholtz aus dem Jahr 1956. Schauen Sie doch einmal nach, was damals gelagert wurde.
Im Holzregal können sie verschiedene Werkzeuge der Quartiersleute entdecken. Die Quartiers-Firmen haben den Kaufleuten die gesamte Servicepalette angeboten, von der Bearbeitung der Schiffsdokumente, über die Stichproben und die Lagerung der Waren, bis zur Auslieferung an die Käufer und das für alle Waren in der Speicherstadt.

Foto: © Kaffeemuseum Burg