Station: [22] Das Bördeln


Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine runde Blechdose herstellen und die einzelnen Teile dieser Dose miteinander verbinden. Dann muss beispielsweise der Boden dieser Dose eine Kante bekommen, die anschließend mit dem Corpus verbunden werden kann. Und das Herstellen dieser Kante, das nennt man „bördeln“. 

Zunächst wird der Bereich, in dem die Kante entstehen soll, angezeichnet oder angerissen. Dann braucht man zwei Dinge: ein Bördeleisen, das oben eine abgerundete Kante hat, und einen Holzhammer. Das Bördeleisen wird in den Schraubstock eingespannt, die Blechscheibe an der markierten Stelle angelegt und langsam mit vielen kurzen Schlägen behauen.

Auch hier sind Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt, denn bis die Kante entstanden ist und im 90-Grad-Winkel zur Grundplatte steht, sind mehrere Arbeitsgänge vonnöten. Unter ständigem Drehen nähert man sich dem gewünschten Ergebnis an. Dabei kommt es darauf an, dass das Werkstück immer im spitzen Winkel gegen das Bördeleisen geneigt ist. Und wenn sich nach mehreren Umdrehungen das Werkstück leicht verzogen hat, genügen ein paar sanfte Schläge auf den neu entstandenen Rand, um es wieder plan zu bekommen.

Hat sich der Rand dann in einem schönen 90-Grad-Winkel aufgestellt, kann der Dosenboden mit dem Seitenteil verbunden werden. 

So viel zur Theorie! Wenn Sie es selbst probieren möchten – nur zu!

 

Alle Abbildungen: © Europäisches Klempner- und Kupferschmiedemuseum, Foto: Klaus Hofmann