Grenzen und Grenzstreitigkeiten @museum.de

Emil Eisvogel:

Fischer Lambert, kann ich dich mal was fragen: Was ist das eigentlich für ein Stein?

Fischer Lambert:

Das ist ein Grenzstein. Wenn du einmal genauer hinschaust, kannst du das Wappen der Fischerei-Bruderschaft erkennen.

Emil Eisvogel:

Das heißt, der Grenzstein gehört euch?

Fischer Lambert:

Ganz richtig. Mit solchen Steinen markiert die Bruderschaft das Gebiet, das ihr gehört.

Emil Eisvogel:

Boah, der Stein sieht ganz schön schwer aus. Den kann man bestimmt nicht einfach so verrücken. Der steht für immer und ewig. Oder?

Fischer Lambert:

Schön wär`s. Die Steine werden bei Hochwasser immer wieder weggespült. Früher, also vor mehreren hundert Jahren, gab es deswegen oft Ärger, zum Beispiel mit den Fischern aus Mondorf. Deren Fanggebiet grenzt direkt an unseres. Und sobald der Grenzstein weg war, war natürlich immer die Streitfrage: Wo fängt das eine Gebiet an und wo hört das andere auf. Und dann gab es natürlich auch noch ein anderes Problem: Durch die Hochwasser veränderte sich immer wieder der Flusslauf. Dadurch wurde der Streit natürlich umso größer.

Emil Eisvogel:

Und wie ging es aus?

Fischer Lambert:

Hm … das ist eigentlich keine so schöne Geschichte. Früher war der Streit nämlich richtig heftig. Es gab Schlägereien und so. Und einige Fischer mussten sogar vor Gericht. Aber das ist zum Glück lange, lange her.