Station: [14] Töpferei Reichmann


F: Ocean – Mandarine – Blaubeere oder Apfel: Die Farbkombinationen der Töpferei Reichmann eröffnen Vorstellungswelten. Hier ist Kombinationsgabe gefragt.

Die Töpferei bietet farbenfrohes, pastellhaft elegantes oder schlicht weißes Geschirr mit unglasierten, goldschimmernden Elementen. Und natürlich das bewährte Blau-weiß. Dank der schlichten Formen und leichten Farben kann alles mit allem kombiniert und zu einem neuen Ganzen zusammengesetzt werden.

M: Seit fünf Generationen ist die Töpferfamilie Reichmann in der Töpfergasse 24 ansässig. Wohnen, Arbeiten und Verkauf finden am selben Ort statt. Wer das Grundstück durch das straßenseitige Wohnhaus betritt, erblickt einen langgestreckten Hof, die ehemalige Scheune und am Ende des Gartens die Werkstätten mit Dreherei und Brennhaus – die idealtypische Anlage einer Töpferei seit hunderten von Jahren.

F: Und dieser Aufbau ist nicht beliebig: Der Brennofen lag so weit wie möglich nach außen versetzt, am äußersten Ende des Hofes. Um das Risiko eines Stadtbrandes zu minimieren, war es mancherorts sogar gänzlich verboten, einen Töpferofen innerhalb der Stadtmauern zu betreiben.

In Bürgel fand man einen Kompromiss: Die Töpfer durften im Schutz der Stadtbefestigung arbeiten, mussten aber so weit wie möglich an den Rand ziehen. Im Fall der Familie Reichmann ist die mittelalterliche Stadtmauer sogar in das hintere, querstehende Gebäude integriert.

M: Der erste Vertreter der Töpferfamilie Reichmann war Albin, der am 1. Oktober 1900 die Werkstatt am damaligen Nordrand der Stadt von einem Töpfermeister Füchsel übernahm. Ihm folgten sein Sohn Arthur, dessen Sohn Herbert und wiederum dessen Sohn Günter, der sie am 1. Oktober 2020 an seine Tochter Anne weitergegeben hat.

Sie arbeitet zusammen mit ihrem Mann, ihrer Schwester und ihrem Schwager an diesem historischen Ort. Günter und Bettina Reichmann stehen weiterhin unterstützend zur Seite. Als Team und Familie betreiben sie eine der ältesten und innovativsten Bürgeler Töpfereien.